Wiederhören macht Freude? Hinter GOLDSMITH steckt niemand Geringerer als der ehemalige Frontmann der unter German-Thrash-Insidern sicherlich noch bekannten BLACKEND, die in den 1990ern zu den coolsten METALLICA-Clones mit Prog-Thrash-Schlagseite überhaupt zählten (falls es mehr davon gab), doch seine aktuelle Band schlägt andere Töne an, nämlich - wie sollte es in Anbetracht des Zeitgeists anders sein? - traditionell rockige mit gehöriger Blues-Schlagseite.
Virtuoses, oft allenthalben angezerrtes Picking wie bereits im eröffnenden '59 Seconds To Midnight' zeichnet diese toll produzierte Scheibe aus. Stadionrock-Refrains und mitsingbare Melodien (höre das Finale 'What Is Our Victory') gehen mit einem modern druckvollen Sound einher (im Übrigen Null Metal, falls das jemand unterstellt hat), was mitunter ein bisschen wie die besten MUSTASCH-Sachen klingt.
Das an Kenny Wayne Shepherd erinnernde Titelstück, genauso mit draller Hammondorgel-Begleitung wie der Antreiber 'Higher Sphere', sowie das entspannt hypnotisierende 'I'm Alive' mit jazzigen Akkorden sind abseits der offensichtlichen Reißer speziell in der ersten Hälfte die weniger naheliegenden Höhepunkt von "Fire!" Schwachpunkte? Die Halbballade 'I See 'em Comin'', wohingegen das ebenfalls ruhige 'Longing For Tomorrow' einen stimmigen Kontrastpunkt setzt.
FAZIT: Hier dürfen sich "fire" und "desire" gerne reimen und das Cover an ACCEPT anspielen, zumal "Fire!" nichts mit der Solinger Stahlschmiede gemein hat. Michael "GOLDSMITH" Goldschmidt und Konsorten spielen sympathischen Classic Rock mit Herz und durchaus eigener Handschrift. Jetzt bitte viel live spielen!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.10.2016
Michael Goldschmidt, Jens Fritz, Bernd Heitzler, Frank Schweier
N13 Records
43:56
19.08.2016