Klassischen Stoner Rock mit einem besonderen Dreh - den spielen HAWK EYES schon seit längerer Zeit, ohne richtig für Furore zu sorgen, vielleicht weil sie auch optisch (lyrisch ohnehin) nicht auf die Klischees des Genres setzen, sondern eher abstrakt agieren. Ihre Musik an sich wirkt dennoch erfreulich nahbar - daher auch das adjektiv "klassisch".
"Everything Is Fine" tönt eben so allgemeingültig, wie es dieser Stil nur tun kann, sei es mit dem schwelgerischen "The Trap" zu Beginn oder dem ungleich schrofferen "The Ambassador" und dem fiesen Antreiber "Permission". Hardcore-Schrei-Anwandlungen sitzt Sänger John immer wieder auf, aber die Songs als solche gehen dadurch nicht kaputt, sondern gewinnen an Kolorit.
Die meisten kommen kurz und knapp, aufs Notwendige reduziert daher … unter Ausnahme des finalen "TFF", das siebeneinhalb Minuten veranschlagt und damit tatsächlich einen Tick zu lang geraten ist. Zugleich greifen HAWK EYES fast nie zu kurz, weshalb die Platte im Grunde genommen keine Hänger verzeichnet. Einiges klingt gleichwohl wenn nicht unfertig, so doch zumindest überhastet, aber das forciert den gewollt atemlosen Gesamtcharakter der Scheibe zusätzlich.
FAZIT: Gehetzt in sich ruhend, ein Widerspruch in sich? Nein, im Falle von HAWK EYES keineswegs. Ihr aktuelles Album markiert eine erstaunlich facettenreiche Deutungsart des typischen Stoner-Idioms und bringt einen Haufen zwingender Songs auf den Tisch, bloß mit in gerade diesem Bereich dringend notwendigen Ecken und Kanten.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.08.2016
John, Paul, Rob, Ryan
Drakkar / Soulfood
45:23
24.06.2016