Bei diesen Nordnorwegern handelt es sich um im Schnitt 20-jährige Mucker, denen es für zeitlosen Doom noch an Reife fehlt. Ihr selbstbetiteltes Debüt strotzt vor Einfallslosigkeit, was man erkennt, wenn man über die wirkungsvoll erweckte Düsterkeit hinwegsieht, aber nicht nur im momentanen Szene-Geschehen ist kaum etwas einfacher, als bleiern schwere Riffs mit schleppendem Drumming aneinanderzureihen, ein wenig zu brüllen und das Ganze als Songs auszugeben.
HEAVE BLOOD & DIE können all dies prima, bloß hapert es mit der Nachhaltigkeit ihrer Kompositionen. Außer viel Getöse bieten die von den beiden gewollt epischen "Neurotic"-Parts geklammerten Tracks nichts. Ein paar zwingende Melodien hätten der Scheibe - apokalyptische Anmutung hin, Doom-Klischees her - ungeheuer gut getan, doch so bleibt sie völlig austauschbar.
Die Vorab-Singles "Desert Green" (logischerweise ein verhältnismäßig griffiges Vorzeigestück) und "Draugen" (beschwörend hypnotisch mit Sprechparts, die eher nach Samples als wie richtiger Gesang klingen) darf man noch als halbwegs gelungen bezeichnen, der Rest würde von den offensichtlichen Vorbildern (Bands aus dem Relapse-Kader wohl vornehmlich) nicht aus der Archiv-Kiste gekramt.
FAZIT: Eine längere Auseinandersetzung mit "Heave Blood And Die" lässt den Hörer enttäuscht zurück. Die Gruppe aus Tromsø bietet einen zerfahrenen Aufguss dessen, was selbst der Rattenschwanz von NEUROSOS besser hinbekommt, ob er nun WEEDEATER, COUGH oder sonstwie heißt. Live überzeugten HEAVE BLOOD & DIE sicherlich durch schiere Wucht, aber in der Studioversion ist die Chose sehr dröge.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.04.2016
Karl Pedersen
Karl Pedersen, Mads Ystmark, Jonas Helgesen Kuivalainen
Mads Ystmark, Jonas Helgesen Kuivalainen, Carl-Fredrik Pettersen
Kenneth Mortensen
Blues For The Red Sun / Soulfood
55:43
29.04.2016