Ob sich HEIMDALLS WACHT beim Ersinnen ihrer neuen Stücke ein Vorbild an HELRUNAR respektive deren Frontmann genommen haben, der sich jüngst als Solist (WÖLJAGER) ebenfalls mit dem 'Spökenkieker' (Vorherseher bzw. Menschen mit dem "zweiten Gesicht") beschäftigte? Zweitens verzeichnet auch "Geisterseher" - höre "Niederkunfft" von den Münsteranern - so einige Death-Metal-Elemente innerhalb des klar schwarzmetallischen Brodems.
Selbiger klingt typisch deutsch, allerdings nicht auf unangenehme Weise. HEIMDALLS WACHT gemahnen aktuell vor allem wegen ihrer teilweise ausufernden Stücke (das erste, vorletzte und letzte verzeichnen erhebliche Überlänge), die wiederum an das Oeuvre von EÏS denken lassen. Hinzu kommt allerding wie gesagt das tödliche Moment, wobei die Band in erster Linie der skandinavischen Szene eine Menge schuldet.
Einige klar gesungene Parts verfeinern das Gebotene kaum, denn so beflissen auf Abwechslungsreichtum getrimmt die Kompositionen der Band auch sind, hat sie beziehungsweise ihr Produzent die Dynamik vernachlässigt. "Geisterseher" wirkt in seinen einzelnen Komponenten eher wie zusammengeklebt, als dass man organisch entstandene Songs erkennen könnte. Es ruckelt häufiger, statt zu fließen, weshalb die erwähnten Epen zwar nicht langweilig werden (Tempowechsel en masse), aber letztlich doch die drei mittleren Tracks die stärksten der Scheibe darstellen.
Erfreulich auch: Kein Folk- oder Heidenmetall-Quatsch, denn selbst die hymnischen Refrains ('Scyomantia') erwecken nicht den Eindruck von Met-Saufziegen.
FAZIT: Okayer German Black Metal, löblich ohne Klischees gestrickt und leider kompositorisch nicht ganz astrein. Für diejenigen, aus deren Anlage es manchmal auch dümpeln darf, ist "Geisterseher" mindestens einen Testlauf wert.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.10.2016
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21.10.2016