So krank, wie der Titel es andeutet, muss man gar nicht sein, um sich widerstandslos der HELL NATION ARMY zu ergeben. Eine Vorliebe für High Energy Punk Rock reicht nämlich völlig aus, um auf die Mucke des Berliner Quintetts steilzugehen. Die Band selber nennt es „Punk 'N' Roll“. Jo, passt perfekt.
Lässt der eröffnende Titelsong des 5-Trackers beim Gesang zu Beginn noch kurz an die Gladbacher Motorjesus denken, geht er dann auch schon wortwörtlich ab, der Punk - aber durch die Instrumentenabteilung immer wieder schön im Gemisch mit räudigem Hardrock der Rose Tattoo- bis Motörhead-Klasse. Und obwohl auch die es nicht erfunden haben, ist es dabei speziell die skandinavische Schule und Bands wie Gluecifer, Turbonegro, Backyard Babies (in ihren Anfangstagen) und vor allen The Bones, die bei Nummern wie „A.M.O.K.“, „Right Now“ und „Homeless“ Pate gestanden haben. Geradlinig und ohne viel Firlefanz hauen die Hauptstäder dem Hörer ihre kurzen (alle zwischen zwei und drei Minuten), mitgröltauglichen und fett produzierten Songs vor den Latz und lassen dabei erahnen, wie es bei ihnen vor der Bühne abgeht. In dieser knappen Viertelstunde klingt alles nach verschüttetem Bier und ausgefahrenen Ellbogen.
FAZIT: Mit dieser kurzen und knackigen EP treten die optisch gar nicht mal so jungen Berliner ordentlich Arsch und machen Bock auf einen verschwitzten Gig im verranzten Club auf dem Kiez. Aber sucht euch vorher einen Fahrer, nüchtern bleiben ist dabei keine Option.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.11.2016
Kaept'n
CTB
Beef, Simmi Sixx
Ivil
Eigenvertrieb
14:56
01.12.2015