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Hellbringer: Awakened from the Abyss

Stil: Thrash Metal

Cover: Hellbringer: Awakened from the Abyss

Die Fülle an Bands, die momentan Old-School-Thrash spielen ist ungemein hoch. Wieso sollte man also grade die Australier HELLBRINGER mit ihrem Zweitwerk "Awakened from the Abyss" auf dem Zettel haben? Nun, die Presseankündigung spricht davon, dass nicht viele Bands klingen wie "Iron Angel auf Speed". Dieser Einfluss ist zweifellos hörbar, aber da sind noch zwei andere, die einem beim Hören des erfrischend kurz gehaltenen Albums in den Sinn kommen.

Genauer gesagt handelt es sich dabei um zwei der großen Thrash-Klassiker aus dem Jahre 1986 - "Reign in Blood" und "Darkness Descends". Besonders der Opener "Fall of the Cross" erinnert zu Beginn ungemein an eine ruppigere, aber weniger präzise Version des SLAYER-Referenzwerkes, bei "Realm of the Heretic" wirken die Parallelen gar beabsichtigt. Spannender sind allerdings die DARK-ANGEL-Einflüsse, eine Band, die bei den aktuellen Thrash-Bands irgendwie immer unter den Tisch fällt.

Ein Song wie "Coven of Darkness" erinnert in den schnellen Passagen frappierend an Don Doty & Co. Das verbinden HELLBRINGER flüssig und problemlos mit schiebenden Midtempo-Parts, die sie allerdings nicht wie viele andere Bands zur Zeit direkt zu Gunsten von Geschwindigkeit wieder abbrechen. Das steht ihnen gut zu Gesicht und lässt das Songwriting hörbar durchdacht wirken. Highlight der Scheibe ist das eingängige "Spectre of Rebirth", der wie eine wesentlich heftigere Version alter TESTAMENT klingende Titelsong macht ebenfalls eine ausgezeichnete Figur.

Ein weiterer großer Pluspunkt von HELLBRINGER sind die Vocals von Luke Bennett. Es gibt natürlich eine Vielzahl von unterschiedlichen Stimmen, die zu Thrash passen können, für die hier gebotenen Songs ist sein tiefes und dreckiges, aber klares Knurren quasi perfekt. Der "Angel of Death"-Gedächtnisschrei in "Realm of the Heretic" funktioniert allerdings auch erstaunlich gut.

Leider gibt es da aber auch einen Minuspunkt, der so offensichtlich über "Awakened from the Abyss" hängt wie über einem Großteil der aktuellen Thrash-Szene: Zwar werden alte Einflüsse gekonnt miteinander verwoben, wirken authentisch und ehrlich, aber alt bleiben sie dennoch. Zwar ist modern klingender Thrash Metal quasi immer verzichtbar, aber dennoch lässt das andauernde Thrash-Revival schlicht eigene Akzente missen und wird sich deshalb immer an den Klassikern messen lassen müssen. Und das ist ein Vergleich, dem kaum jemand standhält.

FAZIT: "Awakened from the Abyss" ist ein gutklassiges Thrash-Album und als solches sollte man es bewerten. Wer auf die im Review genannten Bands steht und neues Futter sucht, macht hier wirklich nichts falsch. Woran es HELLBRINGER mangelt sind Wiedererkennungswert und eigene Identität. Den Vergleich mit den meisten zeitgenössischen Thrash-Bands müssen sie mit diesem Album keineswegs scheuen, doch das, was die Band tut, wurde einfach schon besser gemacht. Und das kann man nicht außer Acht lassen.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.08.2016

Tracklist

  1. Fall of the Cross
  2. Coven of Darkness
  3. Realm of the Heretic
  4. Iron Gates
  5. Spectre of Rebirth
  6. Awakened from the Abyss
  7. Dark Overseer

Besetzung

  • Bass

    Luke Bennett

  • Gesang

    Luke Bennett

  • Gitarre

    James Lewis

  • Schlagzeug

    Josh Bennett

Sonstiges

  • Label

    High Roller Records / Soulfood

  • Spieldauer

    32:50

  • Erscheinungsdatum

    19.08.2016

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