Aus dem schier unerschöpflichen Gitarrenrock-Dunstkreis von Portland im US-Bundesstaat Oregon stammen HOLY GROVE, deren Labeldebüt allen Ansprüchen Genüge tut, wenn es um Doom Rock bis Metal mit kräftiger Frauenstimme geht. Hinzu kommt ein Händchen für über den behäbigen Kontext hinaus packendes Songwriting - ganz zu schweigen von Andrea Vidals anders als so oft auf diesem Feld nicht einseitiges Organ.
Zuallererst in den Sinn kommen die Nachbarn WITCH MOUNTAIN, wenngleich HOLY GROVE auf kompaktere Tracks setzen als die verbissen stoischen Veteranen. Auf "Holy Grove" verwurstet die Gruppe bereits bekannte Demosongs, wobei die beiden längsten - das versonnene "Nix" und "Hanged Man" als Höhepunkte des Albums hervorstechen. Dynamisch gibt es dank Knöpfedreher Billy Andersons findigen Fingern mehr her als dumpfes Dröhnen, zumal Gitarrist Trent sehr gerne soliert und Leads spielt, clean wie verzerrt auftrumpft und dennoch der Tradition verhaftet bleibt.
Angesichts dieser Kompilierung von Altlasten im Verbund mit neuen Ideen steht zu erwarten, dass sich HOLY GROVE in Zukunft ein gutes Stück Richtung Individualität weiterentwickeln. Bis dahin greifen Genre-Fans vorbehaltlos zu.
FAZIT: Sympathisch konservativ und dennoch nicht unsäglich "okkult" oder die ewig gleichen Stilkonventionen bemühen - HOLY GROVE spielen freiweg schwermütigen Doom ohne satanisches oder verkifftes Geschwurbel, konzentrieren sich aufs Songwriting und haben eine starke Sängerin in ihren Reihen. Kurzum: Pflicht für die Basis.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.03.2016
Gregg Emley
Andrea Vidal
Trent Jacobs
Adam Jelsing
Heavy Psych /Cargo
43:41
11.03.2016