Mit ausnahmslos selbst beziehungsweise von Mithelfern geschriebenen Stücken gefällt die die Polin Ida Zalewska als Vertreterin der osteuropäischen Variante des Vocal Jazz für einen Mainstream, den es vor allem in den Vereinigten Staaten noch gibt. Dementsprechend amerikanisch mutet "Storytelling" an, denn von der gewagten Kargheit manch skandinavischer Vertreter(innen) beispielsweise hört man auf diese Geschichtenerzähler-Platte (im besten Sinn) wenig.
Das braucht man auch nicht zu tun, denn die Kompositionen zeugen rein als solche von einem Verständnis fürs Radioformat und zugleich dem Genre-Anspruch gerecht werdender Intelligenz, zumal die instrumentale Umsetzung für Polen gewohnt gut bis regelrecht fulminant ist. Insbesondere die muttersprachlich vorgetragenen Tracks "Piosenka o niemysleniu" (R&B-Note inklusive), "To rozstanie" und "Troche ciebe, czesc mnie" (stilechte Balladen für den Broadway) versprühen dann doch zumindest einen leisen Hauch von Exotik.
In seinen lebhaftesten Momenten überzeugt "Storytelling" am ehesten, weil getragene Songs oftmals beliebig und unaufrichtig melancholisch anmuten - so auch bei Ida Zalewska. Das ist kein Verbrechen, auch weil im Gegenzug das gerade rhythmisch zackige "One thing" und der dynamische Höhepunkt "We'll meet there again" über jene relative Kleinigkeit hinwegtrösten.
FAZIT: Ein gesanglich und instrumental mit Klasse vorgetragenes Mainstream-Jazz-Album, das teils in der Songwriter-Tradition steht und teils die breite Masse der Genre-Hörer anspricht. Muss nichts Schlechtes sein - genauso wenig, wie es eben zwanghaft immer ein entsprechendes Werk aus Übersee sein müsste … muss es nämlich nicht.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.02.2016
KUba Dworak
Ida Zalewska
Szymon Mika
Kuba Pluzek
Damian Niewinski
Hevhetia
53:32
26.02.2016