Veteranen, die schon mehr als zwei Jahrzehnte im Blues-Geschehen auf dem Buckel haben und trotzdem noch nicht auf breiter Ebene von sich reden machten … Ob das an der schäbigen Aufmachung ihrer Veröffentlichungen liegt. Was die neue betrifft, ist man jedenfalls nicht geneigt, ihr ein Ohr zu leihen, wenn man das Artwork sieht - und würde glatt gediegene Genre-Kost verpassen.
Die Erfahrung hört man der Band unbedingt an: In In 'Loco El Gato' macht Frontsau Purpora auf Eddie Van Halen, aber ansonsten dient quicklebendiger Bluesrock mit dem herzlichen Gesang des Virtuosen. Das shuffelnde Titelstück, das ähnlich getaktet ist wie 'Born This Way', markiert einen späten Höhepunkt dieser optisch unscheinbaren wie coolen Scheibe. Straighte Achtler wie 'Shadowplay' oder das forsche 'Frayed' sind Standardware bei INTERSTATE BLUES, machen die Chose aber nicht einseitig, weil das zugrundeliegende Ideenmaterial immer recht stark ist.
Das hart am Slow Blues schrammende 'Wishin' Well' und der Stop-and-go von 'The Winters Wind' sorgen für etwas Variation, genauso die Augenblicke, in denen INTERSTATE BLUES beinahe balladesk vorgehen - in 'Her Darkest Ways' - und ganz akustisch im finalen Baumwollpflücker 'Still Who I Wanna Be'.
FAZIT. INTERSTATE BLUES begeistern bestimmt jeden Genre-Liebhaber dank hoher Spielfreude und -kultur, die sie in hohen Dosen mitbringen. Aus Los Angeles stammend, ist diese Musik nicht unbedingt der erwartbare Urbun Bluesrock, sondern könnte von überallher aus den Staaten kommen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.11.2016
Roger Brown
Jamie Purpora
Jamie Purpora
Jeremy Crowther
Just For Kicks
50:57
11.11.2016