JAKA sind nach wie vor zu gleichen Teilen eine tatsächlich starke Extrem-Metal- und Core-Band sowie Hype, nicht zuletzt nach ihrem zwischenzeitlichen Rückzug, dem ein Rückzug von ebendiesem folgte. Ihr neues Album, dessen Grundton - offensichtlich Kritik an der Vorherrschaft des Menschen auf diesem Planeten - allen voran CATTLE DECAPITATION viel zwingender aufgegriffen haben.
Die Deutschen verwirren nach wie vor mit merkwürdigen, weil Genre-Fremden Parts inmitten ihres Potpourris aus Death, Black und eben Grind. Ihre durchaus engagierten Texte verpuffen allerdings innerhalb der immer noch wirren Kompositionen, denn Songs zu schreiben, die am Ende genau aufgehen, vermögen JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE in diesem Leben anscheinend nicht mehr.
Die Band setzt auf ihr recht hohes Renomme unter Hipstern, die es nunmehr selbst an abseitigsten Plätzen wie eben der Grind-Szene gibt, und diese Selbstgefälligkeit ist für Musiker aus dem Ruhrgebiet mindestens ungewöhnlich bzw. generell nicht gerade sympathisch. Von "The Golden Anthropocene" bleibt am Ende nicht mehr hängen als ein paar smarte Lyrics, so man sie denn versteht - und das geschieht just in den "artfremden" Passagen, die vor den Kopf stoßen, ja bei aller Liebe zum Ungewöhnlichen eigentlich gar nicht gehört werden möchten -, sowie die eine oder andere schmissige Blast-Abfahrt.
FAZIT: Weiterhin gilt, dass JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE eine Zeitlang gut gefallen und dann mit Unerwartetem, einfach nicht Erschließbarem verdutzen, als wollten sie auf Teufel komm raus anders sein. Ideen in allen Ehren, aber darum bleiben sie eine mäßige Band im extremen Bereich, egal was die "Intelligentsia" meint.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.09.2016
Christof Kather, Klaus Nicodem, Marco Bachmann, Markus Hoff, Martin Freund
Unundeux / Cargo
40:08
02.09.2016