Flankiert von drei Coverversionen bietet der gebürtige Luxemburger einer Handvoll eigener Stücke, was den Status von "Berlin" als vollwertiges Album fragwürdig macht. Unabhängig davon bietet der Sänger typischen Pop Rock mit starker Achtziger-Schlagseite, so wie man ihn von den alten Barden der Zunft kennt (Rick Springfields 'Love Somebody' ist nicht umsonst vertreten).
Das Ganze wird mit Zeitgeist-Mucke verbunden, etwa wenn Martin für die Über-Nerv-Nummer 'My Sharona' einen Rapper hinzufügt oder generell häufig mit elektronischen Elementen arbeitet. Der frühe Höhepunkt 'Live Your Dream' ist Eighties-AOR mit zackig modernem Rhythmus im besten Sinn. Die Lyrics sind dabei wie zu erwarten seicht, aber darauf hört aufgrund des offensichtlichen Fokusses auf Hits - nichts weniger erwartet man ja - ohnehin niemand.
Für 'Born To Run' gibt es mindestens eine halbe rote Karte, weil Martin hier derbe bei AC/DC abkupfert und klebrige Dancefloor-Keyboards darunterlegt. Davon abgesehen darf sich die Zielgruppe Berlin jedoch gefallen lassen.
FAZIT: "Berlin" zeigt Jimmy Martin vielleicht einen Tick zu häufig mit fremden Federn - Alexander Klaws' 'Break Free' ist das dritte Cover im Bunde -, doch in Sachen Melodic Rock/Pop rockt dürfte die angesprochene Klientel nichts falsch machen, wenn sie die Scheibe kauft.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.11.2016
Fastball / Bob Media
51:32
21.10.2016