KAMIKAZE KINGS sind weiterhin zu Recht das hässliche Entlein im deutschen Hardrock-Geschehen. Ihr neues Machwerk ist im wahrsten Wortsinn ein ebensolches, zeugt von der Matte bis zur Lederstiefelsohle von schlechtem Geschmack und Musikern die nichts zu sagen haben, aber trotzdem laut die Klappe aufreißen, weil man ja schließlich manchmal den wilden Watz raushängen lassen muss.
Auf "Royal Renegades" verärgert Frontmann Elmo wie nie zuvor, sei es durch enervierende Wiederholungen nicht nur im eröffnenden "Rock 'n' Roll Sacrilege", sondern auch während "Live to Rock" (inklusive "I wanna rock"-Floskeln) oder peinliche Reime wie jener von "please" auf "knees" ("Dirty Girl", inklusive THE-DARKNESS-Falsett). KISS-Glam (mit Gene Simmons und Co. kennt sich die Gruppe ja spätestens seit ihren Coverversionen aus) im Verbund mit Neo-Grunge-Pathos wie in "Heavy on My Heart" geht gar nicht, aber einen so inkongruenten Eindruck hinterlässt die Platte durchweg.
Die Akustikballade "Helden sterben nie" markiert ebenso wie die Piano-Schote "Ungebrochen" mit deutschem Text zum Fremdschämen einen Tiefpunkt, wohingegen dem ungeschlachtem Gitarren-Gegniedel zu Beginn zum Trotz "Powerbreaker" neben "Infernal Bloodbond" (minus Text und Gegrunze) dank forscher Gangart zu den besseren Stücken gehört, gerade angesichts solcher Rohrkrepierer wie "Touchdown in the Dangerzone" (mit einfältigem Zeitgeist-Bezug im Text zu "50 Shades Of Grey") im Allerwelts-Midtempo. Solche Nummern - auch "L'Etat C'est Moi" erinnern aufs Unangenehmste an Mittneunziger-METALLICA, und die werden schon von genug anderen mittemäßigen Kapellen kopiert.
Mit seinen Formschinken gleichenden Kompositionen und Doofdeppen-Lyrics, vor allem aber in seiner aufgesetzten Theatralik schrammt dieses Album am Rande des Unerträglichen …
FAZIT: … auch wenn es von Anfang bis Ende handwerklich gekonnt umgesetzt wurde. KAMIKAZE KINGS spielen Riff-Rock mit dicker Hose, gespreizten Beinen und zu wenig Hirn im Oberstübchen. Was das Kasperletheater auf inhaltlicher Ebene soll, wissen nur sie selbst, doch selbst wenn man die Texte ausblendet, bleibt nicht viel außer eines bombastischen Sounds, das für die Truppe einnehmen könnte. Lieber AC/DC im Altenheim als das hier.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.03.2016
Ace
Elmo
Conny
Rais
7Hard / Membran
54:29
25.03.2016