Da wir alle eine romantische Seite haben, die manchmal nur in uns schlummert, brauchen wir solche Alben wie „Blue Silver Diamond Light“ von KATHARINA BUSCH – zumindest von der Stimmung her. Allerdings gibt es, trotz des guten Gesangs darauf, deutlich bessere Alben, um unsere romantischen Gefühle zu befriedigen.
KATHARINA BUSCH bietet uns mit „Blue Silver Diamond Light“ eine CD voller Liebeslieder mit banalen Texten an, wie: „Oh babe I‘m sorry for the day I broke your heart“, und ähnlichen, schon tausendfach gehörten und gesungenen Herz-Schmerz-Botschaften. Dazu ein 16seitiges Booklet im ansprechenden Digipak, in dem nicht nur die Texte, die niemand braucht, abgedruckt sind, sondern auch sieben ordentlich in Pose gesetzte, ganz offensichtlich wie für ein Foto-Shooting gestellte KATHARINA BUSCH-Bilder, die im Vorfeld – ganz ehrlich gesagt – keine großen Erwartungen auf die Musik hinter dieser Verpackung wecken. Dann wird im Promo-Schreiben auch noch behauptet, dass uns hier das „CD-Highlight dieses Herbstes“ und „eine Perlenkette brillanter neuer Songs mit tiefgehenden Gefühlen“ erwartet. Eine glatte Übertreibung!
Trotzdem ist das romantische, aber schnell langweilende „Blue Silver Diamond Light“ kein wirklich schlechtes Album und auch die angenehme Busch-Stimme, die sich in den unterschiedlichsten Tonlagen wohlfühlt, vermag zu überzeugen. Die Kompositionen, die Texte oder gar Melodieführungen oder eventuelle Tempo-Wechsel keinesfalls. Dieses angebliche „Herbsthighlight“ klingt im Winter nach lauwarmen Musik-Kaffee, der noch etwas wärmt, aber nicht wirklich schmeckt. Wer sich allerdings für SADE begeistern konnte, auch wenn sie eine deutlich charismatischere Stimme hat, der wird sich von diesem Album im Stile des „Smooth Operators“ ebenfalls erwärmen können. Unsere Ohren werden sanft gestreichelt, aber nie gezwickt.
Ganz schnell wird einem beim Hören von „Blue Silver Diamond Light“ (Warum klingt eigentlich selbst dieser Titel so belanglos?) klar, dass im Vergleich zu Buschs Debüt-Album sich eigentlich gar nichts getan hat und die weise gewählten Worte meines Kollegen König zu „Ten Hours On A Bus“ (2014) auch zwei Jahre später noch genauso zutreffen: „Das ist keine Musik die wehtut, in Atonalität und Experimenten über sich hinausweist, sondern ökonomischer, songorientierter Indie-Pop, der das Herz anspricht, Magen und Kopf nicht auf üble Weise herausfordert. KATHARINA BUSCH reiht sich nahtlos ein in die Phalanx der Musikerinnen mit Geschmack und dem Gespür für den richtigen Ton (und seine Aussparung) zur rechten Zeit wie SOPHIE ZELMANI, ANNA TERNHEIM und mit Abstrichen SARAH MCLACHLAN (nicht so opulent) und AMY MCDONALD (nicht so schottisch und variabler beim Schlagwerk).“
Wortwörtlich treffen diese Worte auch auf KATHARINA BUSCHs neues Album zu, sodass <a href="https://www.youtube.com/watch?v=cttSUUttGgY" rel="nofollow">„Try Try“</a> - ein Song der angeblich entstanden ist, weil die Musikerin Ärger mit ihren Nachbarn hatte, die sich an ihrer Musik störten – trotz seines Themas ein luftiger Pop-Song ist, der sich genauso wie <a href="https://www.youtube.com/watch?v=mDW2jMDIG2s" rel="nofollow">„It‘s Ok“</a>, diesmal als schmachtende Ballade daherkommend, immer schön an dem „Regelwerk der Radiokultur“ orientiert. Schmachtend geht das Album dann auch mit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=vd0UoXnbdfQ" rel="nofollow">„Every Hour“</a> zu Ende und hinterlässt einen mit dem Gefühl, zwar schöne Musik gehört zu haben, die sich jedoch nicht festzusetzen vermag, weil sie viel zu oft mit austauschbarem Mainstream kokettiert.
FAZIT: Musik, die so glänzend-poppig klingt, wie der Titel des Albums von KATHARINA BUSCH: „Blue Silver Diamond Light“. Das Debüt der in Zürich lebenden Musikerin weckte jedenfalls deutlich größere Erwartungen, die dann im blau-silbernen Diamanten-Licht nicht mehr als ein Flackern hinterließen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.12.2016
Thomas Hauser
Katharina Busch
Katharina Busch, Levin Deger
Thomas Hauser
Andre Bader
Matthias Tindermayr (Trompete), Ivan Turkalj (Cello)
Dreamshelter
37:50
25.11.2016