Was für ein Ungetüm … Spätestens mit "Loss" wäre es LLNN zu gönnen, in die hohe Riege des Post Metal, Apocalyptic Sludge oder wie man auch immer es sonst nennt aufzusteigen. Das Niveau, auf welchem diese drei Dänen Lärm schlagen - vor allem aber, wie sie dabei emotional packen -, ist mehr als nur beachtenswert, und ihre aktuelle Musik fast schon zwingend, wenn man NEUROSIS und Co. zugetan ist.
"Loss" lässt sich als halbstündiges Gesamtwerk verstehen, funktioniert aber auch jeweils Song für Song. das Trio versteht nämlich etwas vom prosaischen Plattmachen im Wechsel mit klug ersonnenen Liedstrukturen, an deren unterschwelliger Melodie und Harmonie-Freudigkeit (respektive Disharmonie) man sich von Stück zu Stück entlanghangeln kann.
Die einzelnen Tracks sind ohnehin erfreulich kurz gehalten und zwar mehr oder weniger ähnlich gestrickt, aber im gegebenen Spektrum maximal abwechslungsreich gehalten. Man wünscht sich LLNN in einem engen Club zu erleben, am besten mit den genannten, ISIS oder CULT OF LUNA oder sogar den zermürbenden CELESTE aus Frankreich, obgleich etwaige Vergleiche mit deren Schwarzmetall-Spitzen hier nicht greifen würden.
Wie dem auch sei: "Loss" ist eine Sternstunde für diese Band und den Pelagic-Katalog, also Pflichtprogramm innerhalb der entsprechenden Szene-Kreise. Alle anderen Interessenten, die vertonte Läuterung erfahren möchten, sollten sich ebenfalls mit LLNN vertraut machen.
FAZIT: Verzweiflung und Wut konstruktiv umgesetzt - LLNN erweisen sich mit "Loss" als "big player" in sachen hart, gallig und schwer, wobei sie schreiberisch wie (man kann es sich zumindest vorstellen, wenn man hört, wie sich die Musiker verausgaben) live wohl manche Konkurrenten ausstechen. File under BOTCH, TERRA TENEBROSA, etc.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.07.2016
Ketil Sejersen
Christian Bonnesen
Rasmus Gajhede Sejersen
Pelagic / Cargo
30:09
17.06.2016