Wer ist die <a href="http://mentalfloss.com/article/78221/scientific-explanation-why-everyone-hates-nickelback" rel="nofollow">meistgehasste Band</a> der Welt? Richtig! NICKELBACK. Es gehört also schon eine Portion Mut dazu, diese öffentlich als Einfluss, Vorbild und Referenz zu nennen. Mangelnde Ehrlichkeit kann man dem Pariser Quartett somit in dieser Hinsicht nicht vorwerfen – sie versuchen gar nicht wirklich, ihr lauwarmes Süppchen als feuriges Gulasch unter die Leute zu bringen.
Und welch ein fades Vergnügen das ist! NICKELBACK kann man wenigstens hassen, das was LEAVING PASSENGER da auf ihrer Debüt-EP produzieren, kann man schlicht vergessen.
Die Band verbindet pop-rockigen Gesang, der immer extrem emotional und voll tief empfundener männlicher Sinnhaftigkeit strotzend sein muss, mit blankpolierten Riffs, die unbedingt heavy sein wollen und dabei weniger rock‘n‘roll sind als die gepuderten Wangen von drei konsumgeschändeten japanischen Mädchen.
Immer wieder werden die schmerzhaft leeren lauten Riffs von leiseren Passagen abgelöst, die die herzzerreißende Drogeriemarkt-Melancholie, die sich in Perlen wie „I woke up/You were by my side/But you seemed/So far away“ oder „You used to scream without a sound“ manifestiert, noch besser unterstreichen.
Zwar schafft man es, „Lies On The Floor“ in sieben Minuten noch irgendwie auf ein stimmungsvolles Niveau zu hieven, im Allgemeinen bleibt leider absolut nichts hängen, außer einer gewissen Freude, when es dann done ist.
FAZIT: LEAVING PASSENGER liefern mit ihrem einfallslosen Modern-Hardrock-Pampf ein enttäuschendes erstes Lebenszeichen ab. Zu aufdringlich zum Nebenbei-Hören, zu nichtssagend, um zuzuhören.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.12.2016
Jumar
Julien
PC
Vince
Dooweet
29:48
10.10.2016