Produktionstechnisch haben LIFE'S DECEMBER mit "Fatigue" ihrem Debüt "Colder" gegenüber einen Rückschritt gemacht, was umso bedauernswerter ist, da Deathcore, wie die St. Gallener ihn spielen, knallen muss wie nichts gutes. Das Ganze klingt jetzt noch lächerlicher, als es in seiner Grundkonstellation ohnehin schon ist.
Der Stil bündelt immerhin alle Fauxpas, die man in Metal und angrenzenden Stilen nur begehen kann: Künsteleien im Studio (hier hörbar von einem Laien am heimischen Laptop vollführt) und affektiert extremes Gehabe, das auf keinem der beiden gezeigten Pole (Verletzlichkeit und Brutalität) glaubwürdig anmutet. All dessen machen sich LIFE'S DECEMBER rein vom Handwerklichen her auf souveräne Weise schuldig, aber wie gesagt, die "Produktion" …
Dubstep-Passagen musste man zeitgenössisch, wie man ist, selbstverständlich ebenfalls hineinzwängen in dieses Machwerk (höre 'II'), und die sich überschlagende Emo-Jammerstimme ist ebenfalls am Start.
Das "Songwriting" entspricht gängigen Normen des Stils, also bleibt wenig hängen, so man nicht Stakkato-Experte ist und eine Einton-Motivik eindeutig von der anderen unterscheiden kann. Slam Death Metal ist das Heil, welches LIFE'S DECEMBER stets dann suchen, wenn ihnen wirklich nichts mehr einfällt. Die vertrackten Rhythmen werden mit unverzerrtem Gezupfe unterlegt, das gänzlich verpufft bei allem Geschrei und Geriffe. Im Titelstück musste der gute Dave auch noch seine Verwandte Jana Mühlethaler trällern lassen - noch gruseliger als der ganze Rest.
FAZIT: Ein Kraftakt, sich dieses akustische Verbrechen ganz anhören zu müssen. Bitte meiden wie die Pest!
Punkte: 2/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.11.2016
Simon Mäder
Rico Bamert
David Mühlethaler
Jérémie Gonzalez
Eigenvertrieb
67:11
11.11.2016