Irgendwie ist das erste Album der Dänen LIFESICK digital schon Ende 2015 erschienen und erlebt jetzt eine Aufpeppung auf Vinyl via Southern Lord. Als Kind der End-Achtziger-HC-Szene fragt man sich allerdings, warum?
Hier ist alles Dicke-Hose-Dicke-Eier-Gitarren-Standard und irgendwie widerspricht bei genauerem Hinsehen dieses Gehabe genau der Geisteshaltung, die Hardcore einmal ausmachte. Das scheinen aber die meisten der modernen metallischen Hardcorebands komplett zu vergessen und geben sich selbstverliebt Brutalo-Riffing von der Stange hin, drei Viertel der Songs hier schreibt eine halbwegs eingespielte Band an einem Tag, lediglich „Leshy“ und „Real Friends Come From Grief“ lassen aufhorchen, da erstes ein melodischeres Instrumental ist und zweites strukturell vom Einheitsbrei der übrigen Songs abweicht.
Auch inhaltlich kann man sicher über in immer gleichem Pressgebrüll vorgetragenen Phrasen wie „I'm In Love With Hate“ oder die Frage „What Did I Do To Deserve This“ in „Swing Away“ trefflich streiten, da kein Beweis für ein Lebenswesens bekannt ist, dem der Mensch gegenüber Rechenschaft ablegen muss und das dann urteilt oder bestraft.
FAZIT: Nichts gegen Hardcore, aber LIFESICK sind so inspirierend wie die Socken, die Oma zu Weihnachten dem Enkel schenkt.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.12.2016
Allan Kristiansen
Simon Shoshan
Nikolai Lund, Nicolai Lindegaard
Jeppe Løwe Hansen
Southern Lord
24:11
11.11.2016