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Lithium Dawn: Tearing Back the Veil, Part I: Ascension

Stil: Progressive-Rock/-Metal

Cover: Lithium Dawn: Tearing Back the Veil, Part I: Ascension

Obwohl der Name Ondrej Tvarozek, als dessen Soloprojekt LITHIUM DAWN 2009 initiiert wurde, eine Herkunft hinterm ehemaligen Eisernen Vorhang nahelegt, stammt die mittlerweile zum Quartett angewachsene Band von der Ostküste der USA. „Tearing Back the Veil, Part I: Ascension” ist das zweite Album, und wie der Titel andeutet, der Auftakt einer thematischen Reihe. Abwarten, was da noch kommt.

Der Beginn ist brachial. Doch nicht lange wird in voller Rockmontur losgepoltert, recht schnell erhebt die lyrische Komponente ihr Haupt und nimmt wohlwollend Einfluss auf das Geschehen. Vertrackter, aber kaum verstörender, Prog-Metal trifft melancholischen New-Art-Rock, sauber, solide und ausgewogen, mit leichtem Überhang zum nachdenklichen vor sich hin sinnieren, was LITHIUM DAWN auch ein wenig besser zu Gesicht steht. OPETH schreit’s und PORCUPINE TREE, doch von ersteren gibt es nur marginale Spuren, die Gewichtung von Steven Wilsons (ehemaliger?) Band hat sich gegenüber dem ebenfalls hörenswerten Debüt „Aion“ um einiges verringert.

LITHIUM DAWN fahren auf recht eigener Schiene, bauen zum Genannten kleine, spacig-elektronische Verschnaufpausen ein sowie Hörspiel-/Klangcollagen und hintergründige, noch kleinformatigere Ausflüge in die Weltmusik. Das tut der mitunter bleischweren Musik gut und schafft die eindrücklichsten Momente wie beim nachtwandlerischen „Synchronicity“.

Handwerklich ist alles im grünen Bereich, Tvarozek ist ein solider, unaufdringlicher Sänger, die Instrumentalteile sind ohne Fehl und Tadel eingespielt. Obwohl die ganz großen Momente und Melodien fehlen, hat „Tearing Back the Veil, Part I: Ascension“ Hörenswertes zu bieten, wirkliche Aussetzer fehlen komplett. Ist über die lange Laufzeit von über einer Stunde allerdings ein bisschen zu viel, zu ausgewogen und zu konfliktarm. Doch immer spannend genug, um die Vorfreude auf den Nachfolger aufrecht zu erhalten.

FAZIT: Rundum solides Album, das gekonnt zwischen Härte und Zärtlichkeit hin und her laviert. Etwas Straffung hätte dem Werk gutgetan, ein paar Explosionen ebenfalls, doch „Tearing Back the Veil, Part I: Ascension“ besitzt genug Substanz und vor allem Durchhaltevermögen, um ohne großen Einbruch zu gefallen.

Nicht nur zum Probieren gibt es den Erstling <a href="https://bandcamp.com/download?id=2504260166&ts=1459601145.647490248&tsig=7a32000313d69dab43cebe906c9051c3&type=album" rel="nofollow">HIER</a> umsonst als digitalen Download. Lohnt sich wohl.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.04.2016

Tracklist

  1. Tearing Back The Veil (5:39)
  2. Ascension (5:30)
  3. Point Of No Return (feat. Sithu Aye)
  4. Decimator (feat. Plini)
  5. Self Collapse
  6. Synchronicity
  7. Tidal
  8. Spires
  9. Labyrinthian
  10. Incantation
  11. B'ak'tun
  12. Horizon
  13. Edge Of The Earth

Besetzung

  • Bass

    Jens Marcelis

  • Gesang

    Ondrej Tvarozek, Aaron Gage

  • Gitarre

    Ondrej Tvarozek, Matt Benoit, Jens Marcelis, Sithu Aye, Plini

  • Keys

    Ondrej Tvarozek, Matt Benoit, Igor Stolarsky

  • Schlagzeug

    Matt Benoit

  • Sonstiges

    Aaron Gage (orchestration), Mike Odabashian (hand percussion)

Sonstiges

  • Label

    Eigenpressung/Just For Kicks Music

  • Spieldauer

    67:33

  • Erscheinungsdatum

    18.03.2016

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