Briten-Rock und kein Ende … Sind LITTLE BROTHER ELI zu spät gekommene Szenegänger oder zwingend notwendige Newcomer? Eines steht nach ein paar Minuten hören zumindest fest: Die Truppe aus der Universitätsstadt Oxford könnte gelackter und souveräner nicht klingen. Vielleicht tut sie ebendies auch in ungebührlich hohem Maße, doch dies muss jeder Hörer für sich entscheiden.
Die Jungspunde verdienten sich mit zwei EPs erste Sporen, auf denen sie den Grundstein für die stilistische Vielfalt (relativ gesehen) auf "Cold Tales" setzten. Dass sie erst seit 2013 existieren, hört man ihnen gewiss kaum an, zumindest nicht handwerklich; emotional bleibt der Empfänger allerdings zurückhaltend, weil die Verschmelzung von handelsüblichem Hardrock mit Blues Elementen und ein bisschen juvenilem Indie-Tanz (siehe und höre den Videotrack "This Girl") irgendwie leicht anbiedernd erscheint.
Gitarrist Tom William ist mit seinem Lapsteel-Spiel sicherlich der Hinhörer schlechthin auf diesem Album, und dass sich die Typen auch nicht zu schade sind, recht artfremde Elemente (vor allem in puncto Groove) zu verbraten, spricht für ihren Weitblick. Non den Live-Qualitäten der Jungs kann man sich 2016 auch in Germany überzeugen - und genau dort (auf der Bühne) werden sich LITTLE BROTHER ELI langfristig bewähren müssen, um obenauf zu bleiben.
FAZIT: Classic Rock mit allen Schikanen, einmal mehr aus dem Vereinten Königreich, nicht zu vergessen ein wenig Garagen-Geschepper, gleichwohl immer im pfleglichen Ton dank zeitgemäßer wie natürlich wirkender Produktion - damit punkten LITTLE BROTHER ELI auf ihrem Einstand, müssen aber genauso wie etwa ihre Landsleute TAX THE HEAT noch an Farbe und Reife gewinnen, um eigenständig zu klingen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.08.2016
Alex Grew, Joshua Rigal, Adam Stowe, Benji Page, Tom Williams
The Animal Farm / Bellaphon
34:32
26.08.2016