Es gibt der Entdeckungen viele auf dem Musikmarkt der vom Radio links liegen gelassenen Musiker, die zugleich Ausnahmekünstler sind. Das liegt meist daran, dass sie eben ungewöhnlich und zugleich sehr abwechslungsreich, manchmal sogar mystisch und immer faszinierend klingen. Aber eben nur für diejenigen, die sich längst von den eingängigen Hörgewohnheiten abgewendet haben, die uns das auch noch über unsere Gebühren finanzierte Mainstream-Radio Tag für Tag bietet. LIZABETT RUSSO gehört jedenfalls genau in diese Kategorie!
Nicht nur dass sie mit ihrer Stimme die ungewöhnlichsten Tonlagen erreicht und über ein außerordentlich beeindruckendes Stimmvolumen verfügt, sie experimentiert auch mit den Tönen und erzeugt dabei ungeahnte Ergebnisse. LIZABETT RUSSO zaubert Jazz-Melodien genauso hervor wie Rockiges und Poppiges, jazzimprovisiert Klassisches voller Streicher, wie auf <a href="https://www.youtube.com/watch?v=DxXzJB8ZP8k" rel="nofollow">„The Burning Mountain“</a>, und Orchestrales oder Weltmusikalisches. Und dann gibt es sogar die Momente, in denen man kaum glauben möchte, welche Parallelen sie mit ihrem Gesang aufzubauen weiß. Parallelen zu einer gänzlich unerreichten Sängerin, nämlich LOREENA McKENNITT, wenn die sich statt der Weltmusik mehr den Jazz-Atmosphären zugewandt hätte. Wahrscheinlich käme dann ein so ungewöhnlicher Song wie <a href="https://www.youtube.com/watch?v=LCbBwyTz4YY" rel="nofollow">„Alone With The Self“</a> heraus.
„Mother‘s Song“ beispielsweise klingt wie die spannende Kombination einer „The End“-NICO, die auf experimentelle Streicher trifft, welche im VELVET UNDERGROUND ihren Klang-Visionen freien Lauf lassen, während gleich mal eine KATE BUSH Hand in Hand mit einer TORI AMOS um die Ecke schauen. Unglaublich und zugleich völlig radiountauglich, weil solche freiverspielte, nicht nach eingängigen Rhythmen oder Melodien schielende Leidenschaft chancenlos im leidenschaftslosen Musik-Einheitsbrei der Ätherwellen ist.
Die schottische Musikerin mit rumänischen Wurzeln verknüpft ihre beiden Nationalitäten auch unüberhörbar in ihrer Musik, die von zärtlichen Balladen bis zu flotten Jazz-Rhythmen und allem, was sich so dazwischen abspielt, reichen, <a href="https://www.youtube.com/watch?v=gZyC9hac4-A" rel="nofollow">während so ganz nebenbei auch mitten in der Nacht ein paar Monster aufgeweckt werden</a>.
Es ist ein echtes Erlebnis nicht nur ihre Musik zu hören, sondern auch ihr beim Singen zuzusehen, da sie auch sehr gerne Songs von <a href="https://www.youtube.com/watch?v=Ix8Wx_ufmU4&list=RDMdMcx9ceWys&index=2" rel="nofollow">BROOKE BENTHAM</a> bis <a href="https://www.youtube.com/watch?v=YtEAz69PcIA&index=2&list=RDMdMcx9ceWys" rel="nofollow">LEAGUE OF LEGENDS</a> covert. Wenn eine LIZABETT RUSSO keine Aura hat, dann dürfte es diesen Begriff nicht geben. Ein großer Ohrenschmaus für Musikfreunde, die nach den wirklichen Delikatessen suchen, ohne sie sich von Anderen lieblos, aber schweineteuer, vorsetzen zu lassen.
FAZIT: Musik, die so schön ist, dass dabei sogar Felsen und Berge Feuer fangen. Nur die kleinen Pop- und Mainstream-Hügel bleiben genauso kalt wie die vereiste Warze auf dem Hintern eines Dieter Bohlen – die wahre Cherry Lady kommt aus Schottland, kann singen wie eine Elfe und steht mehr auf die leidenschaftliche Kombination aus Jazz und Balladen. Wer das nicht glaubt, sollte sich unbedingt die Ohren mit „The Burning Mountain“ von LIZABETT RUSSO heißhören.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.10.2016
Robbie Ward
Lizabett Russo
Lizabett Russo
Mo Evans
Tim Lane
Lizabett Russo (Harmonium, Mouth Harp, etc.), Tim Lane (Posaune, Maultrommel, Percussion), Pete Harvey (Cello), Tim Vincent-Smith (Violine, Generatorscope), Matt Wright (Saxofone), Daniil Dumnov (Akkordeon)
Folklore Noir Records
58:00
31.03.2016