Hm, MANTAR, die Zweite. Auch wenn die Erste vor zwei Jahren wie eine Bombe einschlug, bewegen sich MANTAR mit ihrer Livepräsenz an jeder Milchkanne hart an der Grenzen der Nervigkeit. Dazu lässt der Wechsel vom Label mit Anspruch zum Label mit Anspruch auf Verkaufszahlen Arges ahnen, Angepasstheit oder Entwicklung oder Melodien oder irgendwelchen anderen überflüssigen Scheiß.
Aber das Bremer Duo trotzt dem Druck beeindruckend stoisch und liefert mit „Ode To The Flame“ einen kompromisslosen Brecher ab, mit dem sich der Hornbrillen-Hipster schwer tun wird. Denn wer das Debüt wegen seiner Heavyness und Angepisstheit schätzte, könnte jetzt von dem drei Megatonnen schwereren aktuellen Werk plattgewalzt werden. Man ist konsequent und ändert nicht viel am Songwriting aus der Schnittmenge von Sludge, Doom, groovendem Hardcore und etwas Black Metal, hat aber die Rezeptur noch mit einem Bleimantel an der Instrumentalfront überzogen, den eine leckere Schicht Galle im Gesang abrundet.
Dabei ist „Ode To The Flame“ ausgesprochen konsumentenunfreundlich geraten, Hooklines oder LED-ZEPPELIN-Zitate sucht man beinahe vergeblich, die Tonfolgen der Powerchords sind ähnlich wie zuvor, aber bösartiger, die Melodien in den Hintergrund getreten, lediglich „Era Borealis“ hat Hitcharakter, Sänger Hanno klingt wesentlich übler gelaunt und kotzt dem Hörer direkt ins Gesicht, das Ganze ist eine ganze Ecke extremer als zuvor. Leider knickt diese monströse Abrissbirne nach gut zwei Dritteln des Albums etwas ein und suhlt sich in Wiederholungen, bis dahin ist „Ode To the Flame“ aber ein Monolith.
FAZIT: MANTAR setzen ihren Kurs unter heftigeren Vorzeichen fort, Gewalt hier, Zerstörung da, welch brutale Walze…
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.04.2016
Hanno Klaenhardt
Hanno Klaenhardt
Erinc Sakarya
Nuclear Blast Records
44:01
15.04.2016