KNIGHT-AREA-Gitarrist Mark Bogert malt mit seinem zweiten Soloalbum die Welt nach? Nicht ganz, aber "Painting The World" ist ein klanglich farbenfrohes Album, so wie es der Titel suggeriert, und braucht dabei nicht einmal Gesang.
Der Klampfer fährt mitunter schwebende Sounds auf, die an das Schaffen von Devin Townsend gemahnen, ohne offensichtlich darauf gebürstet zu sein. In gleicher Weise lassen sich solistische Verweise zu Steve Vais "Sex & Religion"-Phase ziehen oder anders gesagt: Stücke wie der Opener 'Earning The Best' oder das tänzerisch luftige 'Friends On Holiday' sind bei aller Virtuosität eingängig im Sinne von "Song an sich". Daraus ergibt sich auch die verhältnismäßig kurze Spielzeit der Platte, die aber genau richtig anmutet, denn langatmig ist sie darum zu keinem Augenblick.
U.a. mit Bass-Ass Peter Vink eingespielt, geizt die Scheibe innerhalb des Leib-und-Magen-Genres des Namengebers nicht mit Assoziationen eher nicht musikalischer, sondern landschaftlicher oder geografischer Art (Samba-Rhythmen, europäisch-klassische Kadenzen), was man wiederum im Sinne des Titels der Scheibe begreifen darf.
Alles in allem gibt es recht viel zu entdecken, aber eben nicht nur für die Muckerpolizei, die stets nur auf die Klampfen achtet. Mark Bogerts Zweitwerk ist nämlich …
FAZIT … eine stimmige Versöhnung von hochwertigem Handwerk und künstlerisch Visionärem. Hier hat jemand hörbar vertont, was ihm vorm geistigen Auge herumspukte, vor allem Natur und Kultur vorwiegend pastoraler Art. Eine wohltuende Alternative zum oft urban steril wirkenden Egomanen-Getue anderer Klampfer.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.11.2016
Peter Vink
Mark Bogert
Pieter van Hoorn
Freia
39:23
21.10.2016