1988 legten HERESY in „Against The Grain" eine der Grundregeln für Grindcore, Hardcore und Crust fest: „Ain't gonna be no guitar solo."
Würden sich die allseits beliebten schwedischen Crusties MARTYRDÖD doch nur gelegentlich an diesen Grundsatz erinnern, wäre schon viel gewonnen. Aber nein, auf Album Nummer Sechs gniedelt sich das Quartett einen ab, dass es für einen Fan der Anfangstage (a.k.a Dr. O) beinahe zum Davonlaufen ist.
Auf „List“ reihen sich neun Songs und ein gezupftes sanftes Instrumental namens „Drömtid“ aneinander, die bei absolut stumpfem immer 4/4 geradeaus auf die Snare Gehämmer und D-Beat-Riffing mit penetrant in den Vordergrund gemischten Gitarrenmelodien und -soli um Aufmerksamkeit heischen.
Der immer gleich gebrüllte Gesang turnt nach ca. 3,7 Minuten auch ab und wenn mal nicht gebrüllt wird, übernimmt jede Sekunde eine Leadgitarre mit einer flotten Melodie den Vordergrund. Und wer hat eigentlich diese Produktion verbrochen? Null Dynamik, alles von Gitarren bis Gesang absolut totkomprimiert und gleich laut, Hauptsache auf die Zwölf. Ja, METALLICA wären stolz auf diesen Sound, Crust ist das nicht. Wo bleibt dabei die Seele und die Wut? Das, was Crust auszeichnet?
FAZIT: MARTYRDÖD haben mit „List“ beinahe alles überrissen, was man überreißen kann. Melodien um der Melodie willen, jede andere Sekunde mit Gesang vollgeballert und eine tote Loudness-War-Produktion. Enttäuschend.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.11.2016
Fredrik Reinedahl
Mikael Kjellman
Mikael Kjellman, Pontus Redig
Jens Bäckelin
Southern Lord
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25.11.2016