AIDAN BAKER, DIRK SERRIES, TZESNE, JIM CAMPBELL oder auch jüngst SANKT OTTEN – die Diskografie von Hellmut Neidhardt alias N schmücken über die Jahre zahlreiche Kollaborationen. Für Veröffentlichung Nummer 49 ergänzt der Belgier SIMULACRA das Klangbild des Dortmunders.
Die vier Stücke auf "Birka" durchzieht eine einheitlich düstere Atmosphäre, geprägt von SIMULACRAs basslastigen, sphärischen Drones und angereichert mit den so typischen, breiten Harmoniebögen und Klang-Artefakten von N. Weniger beruhigend und meditativ denn über knapp 40 Minuten beklemmend und durchdrungen von einer unterschwelligen Anspannung, gehört "Birka" trotz der minimalistischen und aufgeräumten Anmutung letztlich zu den fordernderen Veröffentlichungen von Neidhardt.
In Zeitlupe driftet das massive "Kugghamn" wie ein gigantischer Gletscher durch einen lichten Nebel aus Noise, bis "Korshamn" die Temperatur weiter in den Keller sacken lässt und ein unheilvolles Bild aus Schatten und Zwielicht zeichnet. "Hemlanden" übt sich in weiterer Entschleunigung und skizziert quasi konturlose Weite voller Tristesse, bis das finale "Svarta Jorden" eisige Winde heraufbeschwört, deren schneidende Kälte ihresgleichen sucht.
FAZIT: Sounddesign, Klangkollage, Filmmusik oder einfach nur Geräusch – "Birka" vermag abzustoßen, zu langweilen oder in seinen maelstromartigen Bann zu ziehen und bedient völlig unbeeindruckt von Konventionen eine Nische, deren Reiz sich nur schwer in Worte fassen oder gar erklären lässt. Gepresst auf schwarzes Vinyl, limitiert auf 100 Stück. Zuschlagen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.10.2016
Hellmut Neidhardt
Simulacra
Denovali Records
39:50
23.09.2016