Die Hannoveraner NACHTSUCHER platzieren sich mit diesem liebos aufgemachten Szene-Teller irgendwo in der Mitte der Düsterrock-Menükarte des einheimischen Gothic-Restaurants und dürften allenthalben der Orkus- und Sonic-Seducer-Leserschaft gefallen. Auch wenn die Band nicht offensichtlich darauf abzielt, bleibt sie den Klischees des Genres (falls es das eine schlechthin gibt und nicht vielmehr der buchstäbliche Kajalstift den Ausschlag gibt) arg sklavisch verhaftet. Kompositorisch ist das Ganze höchstens durchschnittlich.
Nach einem standesgemäßen Pathos-Intro stellen NACHTSUCHER die Weichen für ihren konstant heruntergespielten Stil mit 'Verlassen', einem bemüht variablem gerifftem Stakkato-Track stampfender Art. Richtig schnell wird die Band nicht mehr, dafür aber je nach Song mal mehr ('Verlier nicht die Zeit' mit Synth-Streichern, mal weniger Keyboard-lastig ('In dir'), ohne die Härte der Klampfen vollendes aufzugeben.
Sänger Björn ist das Plus der Band, denn sein rauchiges Timbre hat eher etwas von einem klassischen Rocker als einem Schwulst-Barden, und seine Texte sind angenehm unprätentiös. So stellen sich NACHTSUCHER irgendwie zwischen Deutschdiskogotentum und Nullachtfuffzehn-Rock auf, denn ihre Kompositionen entsprechen allzu vorhersehbaren Pattern, wie man sie schon zigmal von Bands einer breiten stilistischen Spanne gehört hat - sobald jemand zur Gitarre greift und Songs in diesem Spektrum schreibt, kommen derartige Wendungen zustande.
Das sphärische 'Such nach mir' ist neben 'Diese Nacht', einem der wenigen flotten Stücke, das Beste auf "Komm mit mir".
FAZIT: Spartenkost mit Lidstrich und Lackhose, aber erträglichem Kitschgrad.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.12.2016
Holger
Christian
Björn
Stefan
Fbp /Soulfood
45:01
02.12.2016