Wenn im KultBahnhof von Gifhorn eine Kult-Blues-Band aus London auftritt, dann passt einfach alles zusammen!
Hinter NINE BELOW ZERO vereinen sich 40 Jahre gelebter Blues. Und wie jung der Blues selbst (ur)alte Musikhasen hält, das kann man überdeutlich auf diesem silbernen Musik-Doppeldecker im fetten Digipak hören, der aus Anlass des Abschlusskonzertes ihrer „A to Z Tour“ 2015 entstand. Zugleich beeindruckt natürlich von vornherein die Vergangenheit der Londoner Blueser, die auf gemeinsame Konzert mit THE WHO oder DR. FEELGOOD genauso zurückblicken können wie auf eigene Song-Klassiker, als da wären „Homework“, „Keep On Knockin‘“ oder „Ridin‘ On The L & N“, von denen allerdings nur der letztgenannte Titel auch auf der Bühne des Gifhorner KultBahnhofs erklang. Andere Band-Klassiker wie „Tore Down“ und „Pack, Fair & Square“ erklingen aber in ihrer ganzen ungebremsten Live-Schönheit. Dabei bläst einen der Bluesrock, auf dem neben den Gitarren sowie deren unzählige Soli auch die Mundharmonika eine riesige Rolle spielt, regelrecht weg. Schon das CANNED HEAT-Cover von „On The Road Again“ am Ende der ersten CD, bei dem Musiker und Publikum sich in gemeinsamen Sangesfreuden austoben, zeigt, wie sehr der NINE BELOW ZERO-Funke während dieses Abschlusskonzerts überspringt.
Der Funke jedenfalls entfacht nach und nach im Verlaufe des Konzerts einen immer größeren Blues-Flächenbrand, der seinen Höhepunkt mit „It‘s Never Too Late“ erreicht, bei dem die Musiker vorgestellt werden und allesamt ein ausgiebiges Solo hinlegen. Sogar auf den Schwingen von FLEETWOOD MACs bzw. PETER GREENs „Albatros“ erheben sich NINE BELOW ZERO, bis sie sich im gebrochenen Deutsch von ihrem euphorischen Publikum verabschieden, das mit ihren Zugabe-Rufen noch vier weitere Songs, inklusive ihres Rock‘N‘Blues-Klassikers „Pack, Fair & Square“ sowie das abgefahrene „Wooly Bully“ von SAM THE SHAM & THE PHARAOHS, hervorkitzeln kann.
FAZIT: So schön es sich im Digipak dieses Albums liest, so wahr ist es auch: „Dass NINE BELOW ZERO bis heute immer noch mit Virtuosität, großartigen Songs und vor allem riesiger Spielfreude zu begeistern wissen, beweisen sie auf dieser CD!“
Licht aus, Ohren auf, Augen zu, CD an und schon fühlt man, was da an Live-Blues auf der Bühne der KulturBahnhofs in Gifhorn abging.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.09.2016
Benjamin Willis
Dennis Greaves, Mark Feltham
Dennis Greaves
Mckey Burkey
Mark Feltham (Mundharmonika)
Sireena Records / On Stage
98:06
02.09.2016