Zurück

Reviews

O.R.k.: Inflamed Rides

Stil: Progressive Rock in bester KING CRIMSON-Tradition

Cover: O.R.k.: Inflamed Rides

O.R.k. - wie auch immer man sie schreiben möge - erinnern nicht nur in der Wahl ihres seltsam anmutenden Bandnamens von der Schreibweise her an die späten KING CRIMSON, als die ständig mit dem großen K und C experimentierten, sondern besonders durch ihre Musik auf „Inflamed Rides“. Noch präziser würde wohl die Beschreibung den K-Nagel auf den C-Kopf treffen, wenn man behauptet, dass „Inflamed Rides“ ähnlich klingt wie das KING CRIMSON-Album, welches wir uns nach „The Power To Believe“ (2003) so sehnsüchtig seit 13 Jahren wünschen - inklusive einer erhöhten Prise an Härte. Noch brutaler könnte die Behauptung aufgestellt werden, dass „Inflamed Rides“ sogar besser als „The Power To Believe“ klingt. Sucht man nach Gründen, woran das wohl liegt, stößt man schnell auf plausible Antworten.

Hinter O.R.k. verbergen sich Musiker, die, wie PAT MASTELOTTO bekanntermaßen bei KING CRIMSON oder COLIN EDWIN bei PORCUPINE TREE - den Größen in der Prog-Szene schlechthin - aktiv waren/sind. Und auch wenn der italienische Sänger und der italienische Gitarrist dieses anglo-italienischen Quartetts nicht ganz so bekannte Namen im Prog-Umfeld haben, so sind sie ganz offensichtlich vom Crimson-Tree-Virus mit JAPAN- und NO MAN-Schlagseite infiziert. Aber auch RIO sowie Psychedelic und schwer Experimentelles samt kleinen metallischen oder elektronischen Spaßmachern sind ihnen nicht fremd.

Bereits nach dem ersten Hören dieses außergewöhnlichen Albums fühlt man sich an Immanuel Kants Weisheit erinnert, die da lautet: „Phantasie ist unser guter Genius oder unser Dämon!“ Die Musik auf „Inflamed Rides“ verlangt jede Menge Phantasie von uns, denn wir werden Klänge entdecken, denen wir seit Ewigkeiten kaum noch in solcher Kombination begegneten. Denn hier treffen atmosphärische JAPAN- und natürlich DAVID SYLVIAN-Klangstrukturen auf verträumte Bläser oder metallische Gitarren, denen psychedelische Endzeit-Klänge entgegenschlagen, welche erst aus den Bahnen zu raten scheinen, bis sie von krachenden KC-Strukturen und postrockender Landschaftsmalerei wieder zu einem einzigartigen Klang-Bild zusammengefügt werden. Passend dazu begleiten uns mystisch-bedrückende Texte durch die musikalische Achterbahnfahrt in unserem Kopf, welche sich zwischen albtraumhaften Sequenzen und verträumter Feingeistigkeit bewegt. „Oh no, something that plays out in my mind“, heißt es treffend in „Breakdown“. Gleiches gilt für die Musik auf „Inflamed Rides“.

FAZIT: Die Suche nach und das Warten auf ein neues KING CRIMSON-Studio-Album hat ein Ende! O.R.k. vollbringen mit „Inflamed Rides“ die Meisterleistung, welche ein Herr Fripp mit seiner Stammband wohl in solcher Qualität nicht mehr hinbekommen wird!

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.02.2016

Tracklist

  1. Jellyfish
  2. Breakdown
  3. Pyre
  4. Funfair
  5. Bed Of Stones
  6. No Need
  7. Vuoto
  8. Dream Of Black Dust
  9. Funny Games
  10. Black Dust
  11. The Insignificant (Remix by COLDLIGHT)

Besetzung

  • Bass

    Colin Edwin

  • Gesang

    Lorenzo Esposito Fornasari

  • Gitarre

    Carmelo Pipitone

  • Keys

    Lorenzo Esposito Fornasari

  • Schlagzeug

    Pat Mastelotto

Sonstiges

  • Label

    Hardworld

  • Spieldauer

    50:48

  • Erscheinungsdatum

    29.01.2016

© Musikreviews.de