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Poets Of The Fall: Clearview

Stil: Pop-Rock

Cover: Poets Of The Fall: Clearview

Der Herbst ist da - und mit ihm seine sechs finnischen Dichter.
POETS OF THE FALL, die 2003 mit dem Song „Late Goodbye“, der im Computerspiel „Max Payne 2“ Verwendung fand, schlagartig internationale Bekanntheit erlangten, verbinden seit über zehn Jahren die Energie des Rock mit der melodischen Nettigkeit des Pop, wobei sich die Waagschale spätestens seit dem letzten Album „Jealous Gods“ stark in Richtung des letzteren geneigt hat.

„Clearview“ fängt mit „Drama For Life“ gar nicht übel an, über dem glattpolierten Fundament gesellt sich eine recht knackige Elektrische zu Marko Saarestos warm-weicher Stimme. Der Refrain ist zwar, wie zu erwarten war, getragen und gefühlsschwallig, überspannt den Bogen aber nicht.
Doch, um es mit Hildegard Knef zu sagen: "Von nun an geht‘ s bergab!"
Von einer Plastikhymne zur nächsten nudelt man sich qualvoll dahin, es gilt haufenweise langweilige und austauschbare Strophen hinter sich zu bringen, um dann voller Enthusiasmus in die absehbaren und platten Refrains zu hechten. Die Hollywood-Hills rauf und runter geht es in bester Radio-Rock-Manier.
Auch wenn man eine Akustik-Gitarre verwendet, macht das das Ganze weder intimer, noch roher, sondern nur noch kitschiger.
Zwar kann man an Marko Saarestos Gesang technisch wenig aussetzen, aber seine weiche, getragene Stimme fließt wie Öl auf der aalglatten Instrumentierung entlang und macht nichts vom verlorenen Boden wieder gut.
„The Game“: Auch ein etwas unaufgeräumtes Gitarrensolo am Ende macht die vorangegangenen schmalzigen Vergehen nicht wieder gut.
„Once Upon A Playground Rainy“: Auf das übliche geleckte, elektronisch-gesichtslose Standard-Schema wird das erwähnte Akustik-Gesülz gekleistert. Erinnert an einen vorinstallierten Handy-Klingelton oder an einen Versicherungs-Werbejingle.
„Children Of The Sun“: Zieht sich mittellaut scheinbar ewig dahin, baut zwar eine gewisse Spannung auf, die leider nirgendwohin führt.
(An dieser Stelle merkt der Rezensent, dass er die noch ausstehenden Titel nicht einzeln abarbeiten kann, ohne sich zwangsläufig zu wiederholen, deshalb geht er jetzt unauffällig zu den beiden Songs über, die außer „Drama For Life“ positiv auffallen.)
In „The Child In Me“ finden die beherrschenden keyboardgenerierten Elemente und die darunter irgendwo spürbaren Gitarren stimmig zusammen, die Strophen treiben auf elektronischen Melodietropfen, der Refrain schafft es, schön und hymnisch und gefühlvoll, aber nicht peinlich zu sein.
„Moonlight Kissed“ schließt „Clearview“ als dunkle Klavierballade ab: Es geht doch! Ohne das ganze geschleckte Bummbumm wirkt dieses Lied angenehm ehrlich und unaufgesetzt. Ein versöhnlicher Abschluss.

FAZIT: „Clearview“ ist größtenteils ein geölter Schlappschwanz von einem Album. Es tut zwar nicht weh, aber vielmehr Positives lässt sich nicht sagen. Wer SUNRISE AVENUE mag und/oder generell Musik nur als angenehme Hintergrundberieselung hört, here you go!

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.10.2016

Tracklist

  1. Drama for Life
  2. The Game
  3. The Child in Me
  4. Once Upon a Playground Rainy
  5. Children of the Sun
  6. Shadow Play
  7. Center Stage
  8. The Labyrinth
  9. Crystalline
  10. Moonlight Kissed

Besetzung

  • Bass

    Jani Snellman

  • Gesang

    Marko Saaresto

  • Gitarre

    Olli Tukiainen, Jaska Mäkinen

  • Keys

    Captain Kaarlonen

  • Schlagzeug

    Jari Salminen

Sonstiges

  • Label

    Inomniac

  • Spieldauer

    40:20

  • Erscheinungsdatum

    30.09.2016

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