PRIOR THE END spielen "alternativen" Modern Metal nach amerikanischen Mustern, also breitbeinig und gezielt hymnisch, quasi eine Mischung aus Stoner und Grunge (was doch irgendwie ein und dasselbe ist, zumindest nicht selten) und vorwiegend treibend
Abgesehen von etwas Metalcore-Halbgeschrei hier und dort streut die Band stilecht unverzerrte Parts ein, die ihrer Musik noch hymnischer und nicht einmal im negativen Sinn pathetischer anmuten lassen. Der raue Gesang von Frontmann Alex erinnert einen Tick an David Drayman (DISTURBED) ohne albernes Gestotter und deckt von der typischen Power-Ballade "Farewell Mrs. Hope" bis zum schwelgerischen "A Place Beyond Space" alles für dieses Genre Obligatorische ab.
Die Rohrbacher wirken mit fortlaufender Spielzeit leider arg gleichförmig, weil sie ihrem Bereich eben nichts Neues hinzufügen, sondern Standards abdecken und dabei nur gegen die Größen verlieren können. Nicht dass das schlimm wäre, doch auf einem überfüllten Markt wird's so schwierig mit der Selbstbehauptung. Stoff wie das wütende "To The Scaffold" mit Doublebass - davon hätte man sich mehr gewünscht.
Übrigens: "Poor Eddie..." und "...Mordradke" hängen durch die Punkte angedeutet zusammen; Edward Mord(r)ake war Anfang des 20. Jahrhundert ein unglückseliger "Freak" mit einer Missbildung, einem zweiten Gesicht am Hinterkopf und beging Suizid. Das Interessanteste an der Scheibe? Kann gut sein.
FAZIT: PRIOR THE END sind Neo-Grunge durch und durch, schreiben in diesem Rahmen solide Songs und setzen diese auch gekonnt um, nicht mehr und nicht weniger.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.09.2016
Roith
Alex
Raphi, Lex
Chrissy
Timezone
47:21
05.08.2016