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Propane Propane: Indigo

Stil: Stoner / Psychedelic Rock

Cover: Propane Propane: Indigo

Schwerste Power-Chords, flammende Gitarrensolos, ein polterndes Schlagzeug … PROPANE PROPANE aus dem schwedischen Nässjö, die seit rund acht Jahren existieren, haben mit diesem Teller ein absolut stilechtes Stoner-Menü aufgetischt, in dem selbst Kostverächter kein Haar finden können. So wenig das Quartett auch von der vertrauten Rezeptur abweicht, so schmackhaft und mit spürbarem Hunger setzt sie sie um.

"Indigo" mangelt es nämlich nicht an Spielfreude und effektivem Songwriting. Benjamin Thörnblom ist nicht der Sänger vor dem Herrn und belegt seine Stimme in der Regel mit Effekten, doch das gehört ja bekanntermaßen zum guten Genre-Ton, und instrumental brennt eben nichts an. Dabei legen PROPANE PROPANE die vermutlich maximal mögliche Vielfalt (also für Szene-Verhältnisse) an den Tag. Darüber hinaus scheppert die Produktion authentisch, aber nicht zwanghaft "vintage", sondern zeitgemäß bis -los.

Emotional kommt der Hörer nicht zu kurz, denn die Freude, die PROPANE PROPANE am Musikmachen haben, überträgt sich schnell, was bereits mit "Rise" seinen Anfang nimmt, einem dem Titel gemäß wahrlich erhebenden Stück mit singbaren Gitarrenleads, dem kurz vor Schluss in Gestalt von "Food Of The Gods" ein stimmungstechnisch ähnlich gelagerter Höhepunkt anheimsteht.

Dazwischen geschieht wie angedeutet eine Menge: "Truth" mit KONGH-Sänger David Johansson als Gast schrammt dank Knüppel-aus-dem-Sack-Parts und Geschrei nie zu schroff am Sludge-Rand, und bis zum Beginn der 1970er geht's auch häufiger zurück, insbesondere in - nomen est omen - "Cosmic Hideout" oder dem instrumentalen "Aquatic" . Die metallische Härte in "ANT" oder während des flotten "Return Of The Burning Son", wo die Skandinavier an die Amerikaner SOLACE erinnern, stellt quasi ein Gleichgewicht her, das im besten Sinn an weitere große Namen wie ORANGE GOBLIN, FU MANCHU oder NEBULA denken lässt.

Das über zwölf Minuten lange Titelstück schlägt leider leicht negativ zu Buche: Das hingebungsvolle Spiel der Gitarristen kommt bei gemächlichem Aufbau wie aus dem Lehrbuch vollends zur Geltung, doch schon nach einem Drittel der Spielzeit verlieren sich PROPANE PROPANE in psychedelischem Rauschen, das die Gesamtlänge unsinnigerweise streckt - ein kleiner Schönheitsfehler, den man immerhin dadurch beheben kann, dass man die Nadel herunternimmt und die Platte gleich wieder auflegt. Zweifler tun dies zuerst bei "Kometh", das den Stil der Band mit seinem Stampf-Riff grob zusammenfasst.

FAZIT: Beste Stoner-Kost, seit 2012 draußen und immer noch nicht abgegriffen. So etwas können gar nicht so viele Genre-Protagonisten von sich behaupten.

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.02.2016

Tracklist

  1. Rise
  2. Kometh
  3. ANT
  4. Cosmic Hideout
  5. Truth
  6. Aquatic
  7. Return Of The Burning Son
  8. Food Of The Gods
  9. Indigo

Besetzung

  • Bass

    Niklas Andersson

  • Gitarre

    Rickard Swahn, Benjamin Thörnblom

  • Schlagzeug

    Jakob Gill

Sonstiges

  • Label

    Clostridium

  • Spieldauer

    56:33

  • Erscheinungsdatum

    17.08.2012

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