Na, da lockt uns Gitarren-Wunderkind/Sänger Oli Brown aber optisch auf die falsche Fährte, denn beim Anblick des Covers von RAVENEYEs Debüt fühlt man sich im Zusammenhang mit dem Namen der Band an klebrigen Goth-Metal erinnert, aber nichts da, hier gibt es, wie man es nunmehr von Brown kennt, breitbeinigen Rock von hoher Güte zu hören … Alternative-Schlagseite nicht ausgeschlossen.
Erinnert der Opener 'Wanna Feel You' genauso wie das Quasi-Titelstück 'Supernova' an die mittleren KING'S X ohne Fab-Four-Harmonien, wähnt man RAVENEYE gleich in bester Gesellschaft, denn ihre Musik lässt sich ebenso wenig genau kategorisieren wie jene der ewigen amerikanischen Underdogs. Das Trio agiert im Geiste der Rockmusik der Neuniger, die sich ursprünglich nicht um Schubladen scherte und demnach auch nicht ohne weiteres einordnen ließ.
Gleichwohl, "Supernova" verlässt das angestammte Feld nie in artfremde Gefilde, aber die Bandbreite des Gebotenen ist hoch: Schlag auf Schlag geht es im forschen Doppen aus 'Come with me' und 'Inside' zu, wohingegen die bedächtigeren Stücke oft an die Epik von beispielsweise ALTER BRIDGE gemahnen. Brown lässt aber ein gehöriges Maß an Blues einfließen 'Oh my love', was selbst Stoner-Doomern gefallen dürfte, und eingedenk einer Handvoll Hits ('Hero', das treibende 'Hate') erweist sich das Breitenpotenzial als ziemlich hoch.
FAZIT: Kurzum, "Nova" ist eine moderne wie traditionsbewusste Rock-Scheibe mit Qualitäten, die man heuer von verhältnismäßigen Stadionacts erwartet - mitsingbare Refrains, zeitlose Riffs und spielerische Abwechslug en masse. Darf man zum ausklingenden Jahr 2016 als Hartwurstfan nicht übergehen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.11.2016
Oli Brown, Aaron Spiers, Adam Breeze
Frontiers / Soulfood
48:55
21.10.2016