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San2 & His Soul Patrol: Hold On

Stil: Zu Herzen gehender Soul und Blues

Cover: San2 & His Soul Patrol: Hold On

Ein schöner Abend, eine schöne Bar, eine schöne Geliebte und ein schönes Gefühl!
Nur wo gibt‘s die passende schöne Musik dazu?
Ganz einfach: die finden wir auf „Hold On“ von SAN2 & HIS SOUL PATROL, der sogar aus „The Joker“ von der STEVE MILLER BAND eine wundervolle Ballade mit breiter Streicher-Seite zaubert und dazu mit einer so zarten Stimme singt, dass wir uns genauso angenehm fühlen, als wären wir der Joker in diesem Lied. Wir „verhökern“ in dem Moment nicht unser Leben, wir „verjokern“ es mithilfe dieser Musik. SAN2 jedenfalls nehmen wir all diesen Soul in seiner Stimme und seiner Musik unbesehen ab. Wenn dann auch noch die leidenschaftlichen Bläser-Sätze auftauchen oder eine fette Orgel so viel Wärme versprüht, als wäre sie ein Ofen, in dem ein feines Feuer flackert, dann fühlen wir uns gänzlich in die Musik der MOTOWN-Ära versetzt, die seit 1959 die beste Soul-Musik schlechthin hervorbringt, egal ob das Namen wie SMOKEY ROBINSON, MARVIN GAYE und STEVIE WONDER oder LIONEL RICHIE und BOYZ II MEN sind.

Manchmal, in den ganz ruhigen Momenten, klingt SAN2 tatsächlich wie ein „Smooth Operator“, also die männliche Ausgabe von SADE!
„Love Train“ wiederum ist ein wunderschönes Duett mit LOUISE CLARE MARSHALL, das zugleich als ein beeindruckendes musikalisches Statement für die Liebe und gegen alle kalten Krieger daherkommt, die uns noch immer mit ihren Hass-Botschaften das Leben schwer zu machen versuchen. Diesen Zug der Liebe besteigt man, gerade bei solcher Musik, allzu gerne, auch wenn er leider noch nicht wirklich voll genug ist, sondern einige noch immer mit böser Absicht die falschen Gleise stellen.
Und wie selbstverständlich überfällt uns beim Hören auch immer mal wieder so ein FRANK SINATRA-Gefühl, wenn es besonders schwelgerisch, wie beispielsweise auf „Anywhere The Wind Blows“, zugeht. Überraschend dann aber der folgende, das Album offiziell abschließende Song „I‘d Go On“, in dem SAN2 den flotten Blues hat.
Am Ende wäre dann sogar noch ein Bonustitel, der sich durch eine ganz gewisse Besonderheit auszeichnet, nämlich eine Art STEVIE WONDER-“Mounti-Gedächtnis-Solo“, das garantiert ein paar weitere Motown-Erinnerungen an die Zeit weckt, als der blinde Wonder musikalisch noch auf der „Suche nach dem Schlüssel des Lebens“ war. SAN2 scheint den jedenfalls auf seine Art längst gefunden zu haben.

In der Vergangenheit brauchen wir allerdings nicht ausgiebig beim Hören von „Hold On“ schwelgen, wenn auf dem Album die Gegenwart doch so verdammt nah ist. Man braucht nur einen intensiveren Blick auf den „Hold On“-Produzenten zu werfen. GEOFF GASCOYNE gilt als Entdecker von JAMIE CULLUM und nun gibt‘s hier eine ganz ähnliche Entdeckung 2.0 von ihm zu hören.
Mal sehen, ob‘s mit dem Erfolg auch ein zweites Mal so funktioniert wie bei Cullum!?
Große Unterschiede jedenfalls gibt‘s zwischen der Musik von SAN2 und ihm nicht zu entdecken. Beide gehen gleichermaßen ins Blut und hinterlassen dieses Wohlgefühl, das man sich so sehr wünscht, wenn man von einem schweren Arbeitstag nachhause kommt und sich einfach nicht mehr ärgern, sondern entspannen und angenehm unterhalten will.

FAZIT: Wer noch an die wahre Wärme und den echten Soul in einer immer kälter werdenden Welt glaubt, der lege einfach „Hold On“ von SAN2 & HIS SOUL PATROL auf!

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.04.2016

Tracklist

  1. Hold On To Me
  2. Just A Little Bit More
  3. Julie
  4. The Joker
  5. Solid Man
  6. So Beautiful
  7. Love Train (feat. LOUISE CLARE MARSHALL)
  8. Burnin‘ Flame
  9. To Be Somebody
  10. My Song
  11. Thank You It‘s You
  12. Anywhere The Wind Blows
  13. I‘d Go On
  14. Back 2 Frisco (Bonus Track)

Besetzung

  • Bass

    Dominik Palmer

  • Gesang

    San2

  • Sonstiges

    Soul Patrol (Auf der Promo-CD gab‘s leider keine weiteren Angaben zu den beteiligten Album-Musikern zu entdecken!)

Sonstiges

  • Label

    Nordpolrecords / Südpolmusic

  • Spieldauer

    54:36

  • Erscheinungsdatum

    08.04.2016

© Musikreviews.de