Der illustre Musiker und Knöpedreher Sanford Parker (CORRECTIONS HOUSE, MINSK, MIRRORS FOR PSYCHIC WARFARE, BURIED AT SEA, etc.) wandelt mit "Lash Back" zum ersten Mal auf Solo-Pfaden und bündelt damit praktisch die Essenz seines Schaffens: zähe, düstere und teils stark elektronische Klänge, die nur noch am Rande mit Metal zu tun haben.
"Lash Back" wirkt darum über weite Strecken wie ein finsterer Soundtrack zu einem dystopischen Science-Fiction-Film und lässt sich stilistisch sowohl in den Kinderschuhen des Industrial (Wax Trax, die Chicagoer Szene) als auch bei zeitgenössischen Avantgardisten verorten, wobei aktuell KAYO DOTs neustes Album in den Sinn kommt, das vergleichbar Synthesizer-lastig daherkommt. Parker verzichtet jedoch anderers als Toby Driver, den man durchaus als seinen Bruder im Geiste bezeichnen könnte, auch wenn er sich in anderen stilistischen und ideellen Gefilden bewegt, auf Gesangsbeiträgte.
Deswegen bietet "Las Back" zuallererst assoziative Klänge und dann konkrete Musik (das Adjektiv darf man gern großschreiben, um diese Sounds zum Stil zu erheben). In puncto Stimmung geschieht vom sphärischen, fast beruhigenden Opener "Psychic Driving" ("Slow Children" gelingt dieser Effekt noch besser) über das verstörende Rascheln und Zischen von "Knuckle Crossing", "Low Gaps" und "Sheep Slaughter" (brutalstes Stück, dann tatsächlich noch mit verfremdeter Stimme) bis zu "Your Feral Blood", dem vielleicht "schönsten" Track, eine Menge geboten.
FAZIT: Stimmungsmache mit elektronischen Klangerzeuger, "Metal" nur noch in dem Sinn, dass die Musik bzw. das Soundgebilde, das uns Sanford Parker auf "Lash Back" vorstellt, in jeder Hinsicht heavy ist. Vorsicht also, um Bezug auf den Titel zu nehmen: Diese Platte schlägt auf heimtückische Weise zurück.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.07.2016
My Proud Mountain / Cargo
40:56
22.07.2016