Als zur Jahrtausendwende TRAGEDY ihr gleich betiteltes Debüt auf den Punk-Untergrund losließen, war schnell klar, dass hier eine Band etwas anderes machte als andere Crust-Kapellen zuvor. Statt simplem DISCHARGE-Gebrate wurden hier Melodien eingewoben, ohne einen Jota an Energie und Wut einzubüßen. Melodien voller depressiver Momente und voller Negativität ließen berührende Songs für die Ewigkeit entstehen. TRAGEDY haben das im Laufe der Zeit dann perfektioniert und so war es kein Wunder, dass Nachahmer wie Pilze aus dem Boden schossen und Emo-Crust in aller Munde war.
Nun, die Nachahmer erreichten nie das Original und um die medienscheuen TRAGEDY ist es die letzten Jahre leider recht ruhig geworden. Da kommen die Griechen von SARABANTE genau recht, denn sie schlagen mit Vehemenz in die Kerbe, die die Band aus Portland vorgegeben haben. Diese Herren aus Athen sind seit zehn Jahren aktiv und man merkt ihnen den Frust und die Wut über die aktuellen Verhältnisse in ihrer Heimat zu jeder Sekunde an. Und all diesen Frust packen sie in ihre Songs, in ihren Crust und Hardcore, in die wohlgewählten unmissverständlichen Texte, die treibenden Riffs und in die drückende Produktion. Im direkten Vergleich bleibt man erwartungsgemäß hinter dem Original zurück, aber klebt ihm doch dicht auf den Fersen und liefert mit „Poisonous Legacy“ ein hervorragendes Album für all jene ab, die immer noch auf Lebenszeichen von eben TRAGEDY hoffen.
FAZIT: Es ist nicht ganz fair, zwei Bands direkt miteinander zu vergleichen, aber die Einflüsse von SARABANTE sind einfach nicht wegzudiskutieren. Und dabei schneiden SARABANTE gar nicht mal so schlecht ab. Zumindest aus der Emo-Crust-Ecke ist lange kein so mitreißendes Album erschienen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.06.2016
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36:27
10.06.2016