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Sarah-Jane Summers & Juhani Silvola: Widdershins

Stil: Instrumentaler schottisch-finnischer Folk

Cover: Sarah-Jane Summers & Juhani Silvola: Widdershins

Das erste Mal, als ich die beiden außergewöhnlichen Musiker live sah, da begleiteten sie die „arktische Elfe“ ELIN KÅVEN bei einem Konzert in Berlin, dann bei einem weiteren in Dresden. Und immer hinterließen der völlig an seiner Gitarre aufgehende, ein wenig verschlossen wirkende Finne JUHANI SILVOLA und die umso agilere Fiedel-Zauberin SARAH-JANE SUMMERS aus Schottland dabei unvergessene Eindrücke voller Leidenschaft. Auch war es ungewöhnlich, wie intensiv sich die beiden auf der Bühne musikalisch und menschlich ergänzten.
Ein Traumpaar für die Ohren waren sie!
Und als erstes Kind erschien dann 2013 „Sarah-Jane Summers & Juhani Silvola“. Mit „Widdershins“ gibt es drei Jahre später erneut Musik-Nachwuchs.

SARAH-JANE SUMMER ist eine professionelle Hardanger-Fiedel-Spielerin, die ihr Geigenspiel beim legendären DONALD RIDELL erlernte und wenig später die norwegisch-schottische Band FRIBO gründete, welche in ihrer Musik schottische Tanzrhythmen mit traditionellem nordischen und keltischen Folk fusionierten. Ähnliches erwartet einen auch auf „Widdershins“, nur dass diesbezüglich dazu eine akustische Gitarre und eine Fiedel sowie jede Menge schottische Leidenschaft und nordische Atmosphäre genügen.

JUHANI SILVOLA war schon neben ELIN KÅVEN bei vielen anderen Musikprojekten, wie ADJAGAS und HIGHASAKITE, von Folk bis Pop aktiv und machte sich bereits als Produzent einen Namen, was auch zur Folge hat, dass „Widdershins“ in unübertrefflicher Sound-Qualität aufgenommen ist, die Instrumente oftmals getrennt und akribisch ausgesteuert, jeweils auf eine Lautsprecher-Box verteilt, liegen und sich je nach Stück dabei oftmals recht voluminös vereinen. Eine wahre Meisterleistung sound-technischer Aufnahmekunst.

<a href="https://www.youtube.com/watch?v=vLymBqV-dGM" rel="nofollow">„Widdershins“</a> setzt nahtlos dort an, wo ihr erstes gemeinsames Album aufhörte. Traditionelle schottische Musik trifft auf skandinavische Klangwelten, wobei klare Strukturen, aber auch Freude am Experimentieren ausgelebt werden. Die Stimmungen dabei sind sehr vielfältig, von traurig bis fröhlich, langsam bis flott, laut und leise. Langeweile jedenfalls kommt zu keinem Zeitpunkt auf, wohl auch weil immer wieder die hohe Kunst der Improvisation ausgiebig angegangen wird.

In dem schön gestalteten Digipak kann der neugierige Musikhörer zu fast jedem Stück noch die Hintergründe lesen, die oftmals auf familiären Erlebnissen oder Beziehungen und in einem Falle sogar mörderische Abgründe („A‘ Cheapach Na Fasach“) basieren. Auch findet man die ausgiebige Erklärung für die Bedeutung des Album-Titels darin, welche an dieser Stelle nicht verraten wird.

Eins allerdings wird hier als FAZIT natürlich verraten: „Widdershins“ ist Spielfreude pur, die alle, denen schottische, traditionelle Musik und skandinavischer Folk mit Hang zum Experimentieren und Improvisieren gefällt, garantiert begeistern wird.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.09.2016

Tracklist

  1. Sydänyö
  2. Widdershins
  3. Bellag The Drover
  4. Vaajakosken Maija
  5. Sister Donna Kelly
  6. Silver Spring Reel
  7. A‘ Cheapach Na Fasach
  8. Malselv Reel
  9. Burning Sands
  10. Donald Morison
  11. Spike On A Bike

Besetzung

  • Gitarre

    Juhani Silvola

  • Sonstiges

    Sarah-Jane Summers (Fiedel)

Sonstiges

  • Label

    Nordic Notes

  • Spieldauer

    36:39

  • Erscheinungsdatum

    23.09.2016

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