Hier geht es Schlag auf Schlag zu, und zwar immer hübsch auf die Zahnleisten: SEEKER sind schon mit ihrem Debüt als Stresser vor dem Herrn bekannt geworden und lenken ihren bislang oft am Chaos vorbeischrammenden Core-Sound in geringfügig besser geordnete Bahnen, was sie wohlgemerkt nicht viel weiter als zuvor aus dem Nimbus von DILLINGER ESCAPE PLAN oder CONVERGE treten lässt.
So innovativ wie diese beiden Kultacts sind die texanischen Jungspunde gleichwohl nicht, aber im Vergleich zu "Unloved" von vor drei Jahren wirkt die Chose nunmehr besonnener, auch wenn das Material mit einer heißen Nadel gestrickt wurde. Davon zeugen bereits die Songlängen teilweise deutlich unter drei Minuten.
Sänger Bryce Lucien ist ein großes Plus für die Band und enthebt sie ein Stück weit der neueren Schule ihrer Spielart, wodurch "Loss" manchmal sogar an die Pionierjahre des metallischen Grindcore erinnert, wie man ihn insbesondere aus Großbritannien kennt. 'Void' beispielsweise hat dann wiederum etwas von der manischen Rasanz der seligen NASUM.
Sonderlich verspielt agieren SEEKER im Verhältnis zu ihren unterstellten Vorbildern, die zu Beginn genannt wurden, allerdings nicht. Das beißt der Maus andererseits keinen Faden ab, weil die Songs so effektiv inszeniert wurden, dass sie sofort zünden. Ergo:
FAZIT: Keine Wissenschaft, Bauchgefühl raus und den Hinternzusammenkneifen - SEEKER sind Wasser auf die Mühlen musikalischer Wutbürger im besten Sinn.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.10.2016
Bryce Lucien
Bryce Lucien
Andy Torres
Alex Curry
Hardcore-Stress
25:46
07.10.2016