Irgendwie klingen SEPTEMBER CODE typisch für Griechenland oder generell zeitgenössische Gitarrenmusik aus Europas äußerstem Osten. Dort erfreut sich die emotionale Prog-Schiene einiger Beliebtheit, und auch diese Athener fahren recht gut auf ihr.
SEPTEMBER CODE schreiben relativ kompakte Songs mit leicht nahöstlichem Melodiekolorit und gediegener Härte, die umso sicherer trifft, da sich die Produktion von "III" durch hohe Dynamik auszeichnet. Gitarrist Dim reicht mehrere packende Refrains ein und schlüpft unterdessen gekonnt in verschiedene Rollen - oft verletzlich, mitunter kernig kämpferisch wie in "You May Leave Now".
Im Hintergrund spielt sich fein Ziseliertes ab, ein dicht gewobenes und dennoch gut durchschaubares Band aus Keyboards und Gitarren bei zuweilen vertrackter Rhythmik. Vor allem zeichnen sich SEPTEMBER CODE aber dadurch aus, dass sie eigentlich nicht vordergründig wie irgendeine andere Band klingen, auch wenn ihre Musik keine stilistische Revolution einläutet. Letztlich werden Freunde von allem, was sich zwischen ANTIMATTER und STEVEN WILSON tummelt, mit "III" warm werden; zum heiß Lieben fehlt der Gruppe noch haarsträubendes Gänsehautmaterial, das Kollegen wie POEM schon jetzt in Europas Hallen schmettern.
Dort wird man SEPTEMBER CODE langfristig auch sehen, so sie durchhalten und sich mit diesem durchweg sympathischen Stoff selbst treu bleiben.
FAZIT: Im positiven Sinn leichtgewichtiger Rock mit progressiven Anwandlungen und viel Gefühl, angenehmerweise ohne Dünkel und mit Sorgfalt konzipiert wie exerziert. SEPTEMBER CODE darf man auf dem Schirm behalten. Anspieltipp: das unterschwellig unheilvolle "The Mode".
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.08.2016
Teo Botinis
Dim Koskinas
Dim Koskinas, Sotiris Pomonis
Renos Miliaris
John Dimoulas
The Leaders / Soulfood
60:12
22.07.2016