Pianist Valér Miko erschafft mit seinem Trio begleitet von drei Streichern (und vereinzelt E-Gitarre) malerische Klangwelten, die im Jazz-Rahmen etwas von Debussy haben und doch nie so ätherisch klingen wie der große Impressionist, der den Komponisten der acht Stücke auf "Vibrations, States, Emotions" spürbar beeinflusste.
Der Titel des Albums spricht dabei ausdrücklich für die enthaltene Musik. Diese pulsiert, lebt und atmet voller Feeling, was durch die sagenhaft transparente, "akustische" Produktion zusätzlich forciert wurde. Dabei sticht immer wieder der E-Bass hervor, obzwar Valér meistens Herr des Geschehens bleibt und nicht zuletzt deshalb Erinnerungen an den seligen Esbjörn Svensson weckt.
Dessen Kompositionen waren teilweise ähnlich massenkompatibel wie dieses Material, denn das Ensemble beherrscht die Kunst, ausschweifende Partituren (hier dürfte wenig improvisiert worden sein) in ein kompaktes Gewand zu kleiden, weshalb sich "Vibrations, States, Emotions" gerade auch mit Stücken wie "The Halo" (Pat Metheny lässt grüßen) sowohl für lange Roadtrips als auch Kopfhörer-Sessions und zum schlichten Hören "nebenbei" eignet.
FAZIT: Valér Miko schafft mit hohem Anspruch an sich selbst und seine Helfer Gebrauchsmusik im Besten Sinn unter dem Idiom Jazz. "Vibrations, States, Emotions" trifft achtmal über eine Länge von im Schnitt neun Minuten hinweg ins Schwarze der Hörerseele, wo gleichwohl weitaus hellere und vor allem verschiedene Farben aufblühen - tolle Platte, egal wo man sie einordnen möchte, denn nur mit dem Intellekt braucht man diese Musik nicht anzupacken, es geht auch mit dem Bauch.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.04.2016
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Hevhetia
69:18
15.04.2016