VALIENT THORR sind ja wegen ihrer unglaublichen schweißtreibenden Gigs bekannt und haben ihren Kerosin-Hard-Rock auf dem Vorgänger „Our Own Masters“ gut eingefangen. Wer nun meint, dass die Venusbewohner auf ihrem eingeschlagenen Kurs bleiben, wird von „Old Salt“ möglicherweise etwas enttäuscht sein.
Denn Valient himself und seine Mitstreiter haben in allen Belangen einen Gang zurückgeschaltet, was „Old Salt“ zu einem anders betonten, aber nicht unbedingt schlechterem Album macht. Los geht's mit „Mirakuru“, das mit seiner simplen Core-Struktur noch dem bekannten Schaffen der Band am nächsten kommt. Dann aber wechselt sich das Bild und VALIENT THORR entdecken den abgestoppten Akkord und die Furztrockenheit des Sounds für sich. Das haben Steinzeitköniginnen auch schon so und sehr erfolgreich getrieben, warum also nicht?
Was Valient und seine Mannen immer bei ihrer Venusianer-Geschichte zu erwähnen vergessen, ist die Tatsache, dass ihre Maschine nicht nur das Raumkontinuum durchbrechen kann, sondern auch zumindest beschränkte Zeitreisen ermöglicht. Und da war man zuletzt auf Besuch Ende der Siebziger bis Ende der Neunziger als Bands wie ZEN GUERILLA zum Beispiel mit „Positronic Raygun“ und „Trance States In Tongues“ Ausrufezeichen setzten. Hier mal etwas mehr Rock, da ein klein wenig Soul und oft um beinahe poppige Refrains bemüht, die durch knallende Gitarrenriffs abgelöst werden, lautet das Rezept von „Old Salt“. Und das geht wunderbar auf und hinterlässt mehr Nachhaltigkeit als manche Band von Planet Erde.
FAZIT: Auch nach Wochen im Dauertest überzeugen VALIENT THORR auf „Old Salt“ mit ihrer zurückgeschalteten Gangart und trockenem eingängigen Hardrock. Gute Scheibe.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.08.2016
Dr. Professor Nitewolf Strangees
Valient Himself
Eidan Thorr, Sabat Thorr
Lucian Thorr
Napalm Records
44:03
29.07.2016