Und weiter geht‘s mit dem unermüdlichen Enthusiasmus von FinestNoise, die seit nunmehr 15 Jahren versuchen, guten Bands die Möglichkeit einzuräumen, auf einem Silberling ihr ganzes musikalisches Können mit einem Song unter Beweis zu stellen und diesen dann für lau an alle interessierten Musikfreunde - allerdings gegen einen durch sie frankierten und mit vollständiger Adresse versehenen Rückumschlag - zu verteilen, indem man <a href="http://www.promotion.finestnoise.de" rel="nofollow">genau hier den Kontakt herstellt</a>!
Auch diesmal hält der Sampler, was er verspricht - die „schönsten Geräusche“, natürlich umgesetzt in Musik. Insgesamt sind das am Ende 19 Bands der unterschiedlichsten Stilrichtungen, die alle darauf warten, entdeckt zu werden. Und es gibt so einige Entdeckungen darauf. Versuchen wir‘s also mit einer kleinen Retrospektive!
4LANE verbreiten gleich zum Anfang des Samplers eine U2- und Indie/Alternative-Rock-Atmosphäre.
Besonders beeindruckend wird dann aber für alle RADIOHEAD-Fans, denen besonders „Kid A“ am Herzen lag, „Hollow“ von IRVINA GLASS sein, in dem es deutliche THOM YORKE-Parallelen (nicht nur vom Gesang her) zu entdecken gibt.
Schwer metallisch geht es dann mit „Old Man“ von BENDER weiter und kündigt damit wieder die gelungene Abwechslung und Vielfalt dieses Samplers an, dem natürlich nun unweigerlich auch ein Deutsch-Rock-Song folgen muss, um diese Mischung komplett zu machen.
„Die Sagen“ mit TOMA (deren Bandname wohl nicht ohne Grund eine Ähnlichkeit mit TOMTE aufweist) erfüllt diese Anforderung bravourös. Deutschpunkig geht es dann mit den „Helden“, in denen knallhart mit den Wohlstandsgesellschaft-Menschen abgerechnet wird, die statt noch mit dem Herzen zu agieren nur noch in Bilanzen denken und die Menschen in Not verrecken lassen, von DIE TRAKTOR weiter.
In eine ähnliche Kerbe, diesmal aber in Liedermacher-Manier, schlägt auch „Prokrastination“ von MARIUS STÄRK.
Nimmt denn die permanente Abwechslung dieses Samplers überhaupt kein Ende?
Nein, nimmt sie nicht!
Denn mit Q.AGE wartet ein treibender Rock-Song auf uns, der anfangs mit Americana-Flair daherkommt und plötzlich mit elektronischen verfremdeten Gesängen aufwartet.
Wie geil ist das denn?
Ähnlich geil wie das folgende „Anything But This“ von LEONARD LAS VEGAS eben, wo rotziger Garagen-Rock geboten wird.
LIGHTS OUT wiederum ist akustischer Pop mit Flamenco-Rhythmen und plötzlichem Electronic-ERASURE-Einschlag, während THE CRYSTAL APES als dunkler Cinema-Pop voller Bombast daherkommt, damit 3LING dann Richtung NINA HAGEN eine ordentliche Punk-Nummer rausrotzen dürfen, die mit ein paar zärtlichen Akustik-Melodien als Refrain aufwartet.
WILD SOCIETY fährt dagegen in „No One On Earth“ mit Musik und Text die dicke MIDNIGHT OIL-Schiene auf und lässt uns noch einmal an die Zeiten erinnern, als uns die mitternachtsölige Band lauthals einen Refrain entgegenschleuderte, in dem die Frage aufgeworfen wurde, wie wir noch immer in den Betten schlafen können, die bereits lichterloh brennen?!
FLYING FIELDS schwimmen daraufhin als Löschkommando mit „The River“ durch den Indie-Alternative-Fluss, ohne je im besungenen „deep water“ zu versinken, weil sich hier Rockiges und Akustisches locker über Wasser hält.
BRAGGPEAK lassen ihre Easy-Rider-Mucke der späten 60er-Jahre raus und wer genau hinhört, erkennt garantiert auch einige ihm sehr bekannte Melodie-Bögen, die hier nicht verraten werden.
Man sollte dieses Album eben unbedingt selber gehört haben!
Wo man nun sogar noch ein wenig dabei rätseln darf.
Und während wir noch rätseln, passiert genau das, was der nächste Bandname ankündigt. Die DEADBEAT HEROs hauchen mit ihren „Draconian Times“ dem Death Metal wieder einen gehörigen Haufen Überlebenspuste ein. Zum Glück geht‘s das NOTION SOUND COLLECTIVE dann wieder deutlich ruhiger mit einer Prise melancholischen Electronic-Rock samt herrlicher Stereo-Effekte und sogar etwas bösartig knarzenden Gitarren an. Doch im Stillen von „In The Long Run“ lauert bereits ein Monster, das uns verdammt überraschend aus unseren Boxen entgegenspringt!
„Von oben“ scheinen dann MONOBLOC noch einen Blick auf TOCOTRONIC zu werfen, wogegen die SHAKY FOUNDATION auf „Monochrome“ keinesfalls monoton, sondern nach zartem Pop mit viel Gefühl klingen. Aller Abwechslung ein Ende machen dann PYGMALION, die uns zu einer mörderischen Hochzeit einladen, bei der sie nicht nur die Gewehre, sondern auch bedrohlich metallischen Post-Rock und ein paar Kirchturm-Glocken sprechen lassen.
Hatte ich schon bemerkt, dass eine Unmenge auf „The Finest Noise - Der Sampler, Vol. 33“ passiert?
Ich denke schon, aber das kann man einfach nicht oft genug wiederholen!
FAZIT: Am Ende dieses Samplers jedenfalls steht fest, dass musikalische Abwechslung einen Namen hat - und zwar FinestNoise und was noch mehr Eindruck hinterlässt, ist die Tatsache, dass alle auf dem Sampler vertretenen Bands sich dadurch auszeichnen, ein gutes bis hervorragendes Musik-Niveau zu erreichen. Da fragt man sich tatsächlich, warum die Künstler noch immer so relativ unbekannt sind?!
Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.03.2016
FinestNoiseReleases / RADAR
73:38
19.02.2016