Aus eigener Anschauung weiß ich, dass in Berlin eine lebendige Retro-, Stoner-, und Psychedelic-Rock-Szene beheimatet ist. Zu dieser darf man auch das Trio VAYL zählen, das mit „Eclipse The Sun“ gerade in Eigenregie eine neue EP veröffentlicht hat.
Auf ihr spielen sie harten, kräftigen Stoner Rock mit eigener Note.
Während der klassische Stoner Rock - vor allem amerikanischer Prägung - dazu einlädt, mit bedröhntem Schädel in der Wüste zu liegen, bringen VAYL eine großstädtische Gereiztheit in ihren Sound. Wenn man hierbei eine Landschaft assoziiert, dann vielleicht eher eine ungemütliche, lebensfeindliche Wüste aus dem Mad-Max-Universum. Anders als bei KUYSS oder MONSTER MAGNET wird keine meditative Grundstimmung aufgebaut. Das liegt insbesondere am rauen, aufpeitschenden Gesang, der streckenweise an moderneren Metal oder Metalcore erinnert. Überraschenderweise harmoniert dieser mit der eher klassisch daherkommenden Instrumentalarbeit. Außerdem ist der Gesang facettenreich genug, um auch andere Klangfarben abzubilden.
So erinnert „Face To Face“ mit seinen ruhigeren Strophen sehr an NIRVANA, wozu in diesem Song auch die eher leidenden, gequälten Vocals passen, die denen KURT COBAINs durchaus ähneln.
Zu loben ist außerdem das - gerade für eine Eigenproduktion – satte Soundgewand der EP.
Die drei Berliner zeigen mit „Eclipse The Sun“, dass es auch im Stoner-Bereich möglich ist, diesen für Einflüsse aus anderen Genres zu öffnen.
FAZIT: VAYL spielen auf ihrer aktuellen EP harten Stoner Rock mit eigener Note und machen Lust auf ein komplettes Album.
Dabei überzeugen vor allem die Vielschichtigkeit und der interessante Stilmix.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.10.2016
Ben Ohmstede
Hagen Ohmstede
Hagen Ohmstede
Tony Müller
Eigenvertrieb
26:46
01.10.2016