Kurzes, floydiges Tick-tack, dann entspinnt sich ein gar nicht freudiger Viersong-Ringelreigen im Spannungsfeld von Psychedelic (die Referenz zu Beginn war also nicht ohne Belang) und vor allem garstigem Doom bis Sludge Metal, wobei sich VOID OBELISK als löblich kreative Band erweisen, die den Szene-Konventionen zwar gerecht werden, aber mitunter recht weit über den mit Dreck verkrusteten Tellerrand blicken.
Der harsche Gesang und ein einstweiliger Einsatz synthetischer Klangerzeuger verweist klar auf die Chefs BLACK SHAPE OF NEXUS, aber bei diesen Mannheimern geht es bisweilen im gegebenen Rahmen melodisch zu. Dadurch gewinnen die selbstverständlich überlangen Kompositionen an Kontur, Dynamik und Wiedererkennungswert, was gerade in diesem Bereich äußerst wichtig ist - Stichwort Bandinflation und so …
Schließlich schrubben viele Protagonisten einfach nur Standard-Powerchords und brüllen ein wenig dazu, aber auf "A Journey Through The Twelve Hours Of The Night" wirkt nichts willkürlich, sondern selbst vorübergehendes Rauschen ("Slaughters of Apep" ist so eine Art fünfminütiges Zwischenspiel) oder Feedback gezielt eingesetzt. Zwischendurch darf es dann auch gerne grooven wie während "Realm of Sokar", wo Frontmann Flix seine eindringlichste Performance bietet, oder mechanisch industriell wehtun wie im finalen "The Rising God".
Letztlich sagen also auch Einflussgeber wie GODFLESH hallo, von denen VOID OBELISK aber dennoch ein Abstand halten, wovon die immer wieder auftretenden "Schönklang"-Parts zeugen. Schimmert dabei Hoffnung durch, so macht dies die Musik der Band langfristig umso wertvoller, denn …
FAZIT: … wer möchte schon ewig verdrossen sein und damit rechnen, noch schlechtere Laune zu bekommen, wenn er ein Musikalbum einlegt? Eben, und VOID OBELISK beweisen mit ihrem Einstand, dass vordergründig hässliche Sounds eine läuternde Wirkung erzielen können, während ganz unabhängig davon auch handwerklich und optisch alles top ist bei diesen entschieden empfehlenswerten Newcomern. Am Ende ticken sie dann wieder und definitiv richtig.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.06.2016
Daniel
Flix
Nik
Flix, Chris,
Chris
Meta Matter / Broken Silence
46:53
10.06.2016