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Reviews

Yodok III: The Mountain Of Void – Live at Roadburn 2016

Stil: Post- und Jazz-Rock plus Minimalismus erster Güteklasse

Cover: Yodok III: The Mountain Of Void – Live at Roadburn 2016

Eigentlich hätte dieses Album unbedingt auf Hubro-Records erscheinen müssen, denn was YODOK III an ihren Instrumenten leisten und wie sie ihren minimalistischen Jazz-Rock im klassisch nordischen Stil bis zu einem hochexplosiven Musik-Gemisch aufbauen, bekommt man nur selten in dieser Qualität geboten und dann kommen die Alben meistens aus vom besagten Label, das nur echt mit der Eule ist.

Was wir hier zu hören bekommen, ist Jazz-Musik voller Atmosphäre und Schwingungen, ganz ähnlich wie wir es von einigen Werken der beiden Elektronik-Pioniere KLAUS SCHULZE (X) oder BRIAN ENO (Music For Airports) kennen, wenn die sich auch noch dem Post-Rock geöffnet hätten, statt im Schwebezustand zu verweilen.

Hinter YODOK III verbirgt sich ein Trio aus Schlagzeuger, Gitarristen und Tuba/Flugabone-Spieler, die im Stile von GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR ganz langsam und behäbig, aber sich immer weiter steigernd einen Jazz-Post-Rock-Brocken aufbauen, der es gehörig in sich hat. Dabei wird viel improvisiert, aber auch sehr konzentriert der Stimmungsbogen gehalten, in dem sogar Free-Jazz-Elemente zum Tragen kommen, bis die Wall Of Sounds regelrecht wie ein Vulkan ausbricht. Ganz wichtig sind dabei die Gitarren-Loops, die bedrohlich-dunkle Musikbilder zeichnen und sich immer stärker in den Vordergrund schieben.

YODOK III – das sind ein Schwede, ein Norweger und ein Belgier, die im Falle von <a href="https://soundcloud.com/tonefloat-records/yodok-iii-the-mountain-of-void-live-at-roadburn-excerpt" rel="nofollow">„The Mountain Of Void“</a> einen 45 Minuten langen Live-Mitschnitt vom Tilburger Roadburn-Festival aus dem Jahre 2016 präsentieren. Ein Stück, ein Ambient-Post-Jazz-Rock-Monolith, bei dem man gar nicht glauben kann, dass der tatsächlich live über die Bühne ging. Der begeisterte Applaus am Ende des Konzerts beweist aber, dass dies tatsächlich doch der Fall war. Nicht ein Räuspern oder Hüsteln hört man während der sich langsam und leise aufbauenden Klanglandschaft. Erst am Ende bricht genauso wie die Musik auch das Publikum vor Begeisterung aus. Eine wahrhaft berechtigte Begeisterung.

Ein zusätzlicher Leckerbissen ist, dass die CD in einer dicken Box aus Hartpappe daherkommt, die auf 500 Exemplare limitiert ist und die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Allerdings muss man klug entscheiden, denn es gibt auch eine LP-Version – ebenfalls auf 500 Stück limitiert -, die dem Vinyl-Liebhaber entgegenkommt.

Wer dieses so fein verpackte Album hört, der wird sicher fast ein wenig traurig sein, wenn er akzeptieren muss, dass er live bei diesem Erlebnis nicht unmittelbar dabei sein durfte, wenn er nach ein wenig Recherche diesen kurzen Konzertbericht, der sich hervorragend als FAZIT zu „The Mountain Of Void“ eignet, entdeckt:

„Als nächstes kam das unglaubliche Trio YODOK III, mit dem belgischen Gitarristen Dirk Serries und dem norwegischen Duo Yodok. Und in inspirierten 50 Minuten einer einzigen, improvisierten Komposition nahmen sie das Publikum mit auf eine Reise durch erstaunliche Landschaften von größter Schönheit und totaler Reizüberflutung. So bemerkenswert erfreulich ist diese Erfahrung gewesen, dass die Stille nach dem letzten Ton nahezu unerträglich erschien bis dann einige Sekunden später der donnernde Applaus einsetzte. Reinste Magie.“

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.10.2016

Tracklist

  1. The Mountain Of Void

Besetzung

  • Gitarre

    Dirk Serries

  • Schlagzeug

    Tomas Järmyr

  • Sonstiges

    Kristoffer Lo (Tuba, Flugabone)

Sonstiges

  • Label

    Tonefloat

  • Spieldauer

    45:27

  • Erscheinungsdatum

    14.10.2016

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