Auf ihrem bereits elften Album machen ZAO keinen Hehl daraus, dass sie sich selbst genug sind, doch es ist auch nicht so, als seie die Gruppe zahm geworden, im Gegenteil: man weitet den eigenen Stil zwar nicht aus, klingt aber aufrichtig angepisst - speziell dank Sänger Dan Weynandt - und wagt sich rhythmisch sogar ganz zaghaft in Gefilde vor, die sonst allen voran MESHUGGAH vorbehalten sind.
Letzteres geschieht wohlgemerkt nur im überschaubaren Rahmen, aber "krumme" Taktarten und garstig dissonante Riffs stehen auf der Platte an der Tagesordnung. DILLINGER ESCAPE PLAN oder noch mehr CONVERGE scheinen gleich hinter der nächsten Ecke zu stehen, denn auch hier kann man so gut unbeherrscht abzappeln, wie man eine Wall Of Death anzetteln darf oder sich kathartisch die Seele aus dem Leib brüllen mag.
Mit den beiden verhältnismäßig "epischen" Stücken 'Apocalypse' sowie 'I Leave You In Peace' (mitnichten!) sind ZAO obendrein die streitbar stärksten Kompositionen wenn nicht ihrer Karriere, so doch seit dem Besten von "The Funeral Of God" - und das war kurz nach der Jahrtausendwende.
FAZIT: "The Well-Intentioned Virus" der alles andere als üblichen Art und darum wertvoll - ZAO sind auf ihre "alten" Tage hin eine frische Band geblieben, die sich nicht verbiegt, aber von Mal zu Mal verschiedene Schwerpunkte setzt und aktuell so bockig zu sein scheint wie nie. Applaus dafür!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.11.2016
Dan Weyandt, Scott Mellinger, Russ Cogdell, Martin Lunn, Jeff Gretz
Observed / RevDistribution
54:33
04.11.2016