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Zhenya Strigalev: NeverGroup

Stil: Jazz

Cover: Zhenya Strigalev: NeverGroup

Schon das selbstironische Intro dieses Albums zeugt vom Humor der Protagonisten, und auch musikalisch kann man sich das Projekt "NeverGroup" als halbakustische Interpretation dessen vorstellen, was Frank Zappa zu seinen jazzigsten Zeiten propagierte: Atemberaubende Virtuosität, Einfallsreichtum ohne Ende und dennoch Kompositionen die mit ein wenig Muße recht leicht nachvollziehbar sind.

"Recht leicht", weil wir immerhin von teilweise längeren Stücken sprechen, die mitunter avantgardistische Züge tragen. Zhenya Strigalev treibt es nie allzu bunt, erweist sich aber hier als derselbe Quertreiber, den er auf seinem 2015er Sextett-Release bei Whirlwind hervorkehrte. Tracks wie das beschwingt melodische "Some Thomas" besitzen einen irgendwie unwirklich abstrakten Charakter, wobei man irgendwie den gebürtigen Russen zu erkennen glaubt, der hinter alledem steckt.

Andererseits lässt die während zweier Tage in Berlin eingespielt Scheibe keine solchen Generalisierungen zu - auch weil Strigalev nicht allein schrieb, sondern teils von Österreicher Bruno Liberda (ein im elektronischen Bereich agierender Musiker, der ebenfalls auf diesem Album mitwirkt, höre "Bassgeigengeister" and "Heimwehharfe") komponierte Stücke miteinbezog.

Dem Hauruck "Bio Active" und dem schmutzigen "Strange Party" stehen der fast traditionelle Bop "Some Thomas" und der Groover "Snail" gegenüber, letzterer beileibe keine lahme Schnecke - was man definitiv auch nicht über das Album als ganzes sagen kann.

FAZIT: Im brodelnden Londoner Jazz-Schmelztiegel hat es Zhenya Strigalev leicht, sich hervorzutun, egal in welcher Formation. Seine "Nevergroup" stellt sich als abenteuerlich aufspielende, kompakte Combo mit breitem Fokus heraus, die hiermit das Beste aus längeren Jam-Sessions gesiebt und eines der Highlights des Jazz-Jahres 2016 verzeichnet, wenn man den Erfolg in diesem Bereich am Grad der Verwegenheit des Materials festmacht.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.05.2016

Tracklist

  1. I Messed Up At The End Of My Solo (Intro)
  2. Bio Active
  3. Not Upset (coda 1)
  4. Bassgeigengeister
  5. Some Thomas
  6. Strange Party (coda 2)
  7. Plastiksackerl im Wind
  8. Little Struggle (coda 3)
  9. Strange Party
  10. Reading Shakespeare
  11. Second Hand
  12. Heimwehharfe
  13. Snail
  14. Reading Shakespeare (coda 4)
  15. Hot Exactly
  16. Strange Party (coda 5)
  17. Not Upset (coda 6)
  18. Are you Manageable?
  19. The Slow Rub
  20. Not Upset (coda 7)

Besetzung

  • Bass

    Tim Lefebvre, Matt Penman

  • Keys

    John Escreet

  • Schlagzeug

    Eric Harland

  • Sonstiges

    Zhenya Strigalev (Saxofon), Alex Bonney (Trompete)

Sonstiges

  • Label

    Whirlwind

  • Spieldauer

    60:07

  • Erscheinungsdatum

    01.04.2016

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