Nachdem sein Debüt „Kono Kan Bora“ nur in Afrika erhältlich war, bringt ABOU DIARRA seine Musik nun seit fast zehn Jahren auch auf europäische Bühnen. „Koya“, benannt nach seiner Mutter, ist sein viertes Album, auf dem der Malier erneut seine traditionellen Wurzeln aus der Wassoulou-Kultur mit dem Modernen aus Blues und Jazz kombiniert. Ursprünglich auf der N‘goni, einer Langhals-Laute, zuhause, bringt Diarra mit der Donko-Band und weiteren Gastmusikern einen bunten Strauß an Instrumenten zu Gehör. Die Produktion ist erstklassig und hörbar auf das Zusammenspiel von N’goni, Harmonika und Percussion zugeschnitten. Nach ruhigem Beginn („Né Nana“, „Koya Blues“) wird das Tempo mitunter merklich angezogen („Ma Chérie“), wobei die Kompositionen insbesondere durch einfallsreiche Rhythmik („Kamalen Kolon“) und viele kleine Details im Mix bestechen. So hat jeder einzelne Song etwas für sich, wenngleich die stringente Stiltreue „Koya“ in seiner Gesamtheit fast einzuschränken scheint. Anders gesagt: diesen exzellenten MusikerInnen hätte man gern auch bei hier und da eingestreuten wagemutigeren Experimenten zugehört. Dafür steht auf der Habenseite eben ein absolut kohärentes Album, das traditionelle Klänge zu keinem Zeitpunkt fremd wirken lässt.
FAZIT: Ein vielschichtiges Stück westafrikanischer Weltmusik, das mit hörbarer Hingabe teils virtuos dargeboten wird und auf Albumlänge lediglich etwas Abwechslung vermissen lässt. Die positive Grundstimmung ist trotzdem ebenso ansteckend wie die (poly)rhythmische Arbeit der Beteiligten und schon allein deshalb definitiv ein Reinhören wert.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.07.2017
Mix & Metisse
44:12
26.05.2017