Als erst 2013 gegründete Band sind ACROSS THE ATLANTIC auf den Pop-Hardcore-Zug gesprungen, ohne sich nachweislich von der vielzähligen Konkurrenz absetzen zu können, und dies gelingt ihnen auh mit ihrem neuen Album nicht. "Works Of Progress" bietet zum dritten Mal jene widerliche Mischung aus brutalem Macho-Gehabe und klebrigen Refrains, die sich unverständlicherweise insbesondere in den Vereinigten Staaten anhaltender Beliebtheit erfreut, als sei das Feld nicht schon seit mindestens zehn Jahren abgegrast.
Ungeachtet der modern druckvollen Produktion klingt "Works Of Progress" labbrig. Die bereits klanglich jegliche Ecken und Kanten entbehrende Stücke stellen sich in kompositorischer Hinsicht nach einem pompösen und letztendlich nichtigen Intro mit Klavier-Kleister als ebenso zahnlos heraus. Das Quintett gefällt sich mit fürs Genre obligatorischen Stilmitteln und entsprechenden Texten in Massen-Mobilmachung, die sich darauf beläuft, dass die Protagonisten Schlüpfer von Mädels sammeln möchten und pubiertierende Jungs dazu animieren, den harten Mann heraushängen zu lassen. Einfallslose Stakkato-Passagen gehören dabei ebenso zum Repertoire wie Clean-Kitsch seitens der Gitarristen, derweil man sich fragt, weshalb ACROSS THE ATLANTIC überhaupt zwei Klampfer brauchen.
Präsent im Vordergrund steht wie abzusehen einmal mehr Frontmann Jay Martinez, der alle Zwischentöne von Hart bis Zart beherrscht. ACROSS THE ATLANTIC entsprechen dem Klischee der konservativen Texaner dahingehend, dass sie keinen Fußbreit von der seitens anderer längst etablierten und abgenutzten Formel abweichen. Keine Frage, ein ausgeprägtes Gespür für kommerziell verwertbare Songstrukturen haben ACROSS THE ATLANTIC, bloß nutzt sich ihr samt und sonders vorhersehbarer Stoff ungeheuer schnell ab; so war es schon nach der Hälfte der Spielzeit ihres Debütalbums, weshalb man den Nachfolger nicht brauchte … und die neue Platte schon zweimal nicht, selbst wenn man ein Fan dieses Stils ist.
FAZIT. Mehr Stoff für Freunde von SIMPLE PLAN, NEW FOUND GLORY und (mit Abstrichen) A DAY TO REMEMBER bzw. ASKING ALEXANDRIA - ACROSS THE ATLANTIC zeigen sich auf ihrem dritten Longplayer unverbesserlich, wenn es darum geht, Radio-Einerlei mit aggressiver Mache zu verbinden, die alles andere als ebendies ist. Aalglatt inszeniert entspinnt sich die auf "Works Of Progress" vertonte Pseudo-Rebellion nach den bekannten Metalcore-Standards, weshalb man wieder einmal nur zu dem Schluss gelangt, dass eine Band aufgrund ihres beschränkten Horizonts und in Gedenken an wirtschaftlichen Erfolg nur auf Nummer sicher geht.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.10.2017
Sharptone
33:23
01.09.2017