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Aëdon: Leaves Turning Red

Stil: Rock in vielen Schattierungen

Cover: Aëdon: Leaves Turning Red

Die musikalischen Blätter bei AËDON färben sich <a href="https://www.youtube.com/watch?v=4DAZR2z9JfY" rel="nofollow">auf ihrer Debüt-EP</a> rot, aber welche weiteren Farben sie noch annehmen werden, ist nach den 25 Hörminuten doch sehr ungewiss.
Progressive Rock?
Alternative Rock?
Melodic Rock?
Pop?
Oder gar Kuschel-Rock?

„Leaves Turning Red“ lässt einen bei so wenig Laufzeit und so vielen stilistischen Wechseln ein wenig ratlos zurück und klingt wie nach einer jungen Band auf der Suche nach ihrem eigenen musikalischen Profil.
Und tatsächlich – AËDON sind eine junge Band aus dem Ruhrgebiet, die wohl infolge sehr unterschiedlicher Musikgeschmäcker versuchen, jeder für sich seinen favorisierten Musik-Leckerbissen innerhalb der Band durch- und umzusetzen, wobei ein entferntes Bindeglied auf die fünf EP-Songs der progressive Blickwinkel mit einem leichten Überhang in Richtung MUSE, auf die sich wohl alle fünf einigen können, ist.

So eröffnet <a href="https://www.youtube.com/watch?v=C969dLpkIUY" rel="nofollow">„Dried Out Streams“</a> - mit zarten Piano-Tupfern – das Album erwartungsvoll, bewegt sich flott in progressiven Bombast, während Sänger Simon mit hoher Stimme, die tatsächlich ein wenig an Tom Hadley von den Romantik-New-Wavern SPANDAU BALLET erinnert, den Text zu „Dried Our Streams“ intoniert. Auch bei den Texten gibt es noch einiges zu tun, egal welche Aussage auch damit verfolgt wird, hier klingt vieles noch nach einem Wort-Setzkasten.

AËDON ist eine sehr junge Band mit Musikern, die zwischen 22 und 24 Jahren alt sind, und sich offensichtlich noch auf der Suche befinden. Allerdings muss klar gesagt und geschrieben werden, dass ihr Weg, wenn sie sich, so wie sie es selber darzustellen versuchen, im Bereich des progressiven Rocks bewegen wollen, deutlicher in die Richtung von „Dried Our Streams“ gehen sollte. Auch mehr Mut und Komplexität im Umgang mit den Kompositionen, Instrumenten und der auf Dauer eintönig klingenden Stimme, die im Grunde so viel Potenzial in sich trägt, aber hier noch viel zu oft weinerlich rüberkommt, sind zwingend erforderlich. Sonst wird das mit dem Prog nichts und AËDON sollten doch besser den Weg des Indie-Mainstreams oder eingängigen Metals wählen. Vielleicht können sie sich ja auf irgendwas endgültig einigen.

Allerdings gibt es innerhalb der Band auch ein echt „lebendiges“ Argument für den progressiven Weg. Denn mit Gitarristen Max Krüger tummelt sich in ihren Reihen der Gitarrist von SEEKING RAVEN, die gerade erst mit <a href="http://musikreviews.de/reviews/2016/Seeking-Raven/The-Ending-Collage/" rel="nofollow">„The Ending Collage“</a> vorgemacht haben, wie richtig guter Progressive Rock klingen sollte!

FAZIT: Irgendwo zwischen MUSE und ANATHEMA versucht die junge, seit 2015 existierende Band AËDON aus dem Ruhrgebiet mit „Leaves Turning Red“ Fuß zu fassen. So bewegen sie sich auf ihrer ersten EP zwischen melodischem Rock, etwas Metal, ruhigen Passagen und ein paar deutlich progressiven Klangstrukturen, die nicht nur beim Hören ein Wechselbad der (nicht immer nur positiven) Gefühle hinterlässt. Warten wir einfach ab, in welche eindeutigere Richtung sich das nächste – hoffentlich nicht nur als EP erscheinende und deutlich komplexere – Album bewegen wird.

<b>GEWINNSPIEL</b>
PS: Damit sich jeder sein eigenes Bild von dieser AËDON-EP machen kann, verlosen wir ab sofort zwei von der Band signierte CD‘s. Das einzige, was ihr dafür tun müsst, ist die folgende Frage zu beantworten:
„In welcher progressiven Rock-Band Band spielt der Gitarrist von AËDON noch?“
Die Antwort schickt ihr direkt an meine E-Mail-Adresse: thoralfkoss@arcor.de - die Gewinner werden von mir am kommenden Samstag per Mail informiert. Viel Glück dabei!

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.07.2017

Tracklist

  1. Dried Our Streams
  2. Change This World
  3. The Road
  4. Make It Right
  5. Leaves Are Turning Red

Besetzung

  • Bass

    Tobias Jung

  • Gesang

    Simon Gatzka, Max Krüger

  • Gitarre

    Simon Gatzka, Max Krüger

  • Keys

    Daniel Breiderhoff

  • Schlagzeug

    René Ehrenberger

Sonstiges

  • Label

    Eigenvertrieb/Wesspress

  • Spieldauer

    24:41

  • Erscheinungsdatum

    18.03.2017

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