Die zweite BASK ist eine von zahllosen Psych-Retro-Vintage-weiß-der-Geier-was Alben während der letzten Monate, rangiert dabei aber ganz locker im vorderen Viertel - ach was: mindestens Achtel der Szene. Und warum? Deshalb ... <img src="http://vg09.met.vgwort.de/na/2db29f520c7c4e37bd43cfc59beafc9b" width="1" height="1" alt="">
Das hymnische und zwischendurch enorm spannungsgeladene 'Asleep In The Orchard' mit seinen Post-Rock-Spitzen (sich hochschraubender Aufbau und Zusammensturz) steht stellvertretend für den allgemeinen Modus operandi von BASK. Der gedehnte Gesang im eher luftigen 'Mush! Carry Me Home' mutet stiltypisch wie ein zusätzliches Instrument an, derweil der Frontmann meistens nicht unbedingt in den Background verwiesen wird. Er verleiht dem Album ein Mehr an Emotionalität, und das auch noch in glaubwürdiger Weise. Sagenhaft außerdem, wie sich dieser Track zum Ende hin Fahrt aufnimmt, ohne dass es vorhersehbar wirken würde …
Teilweise versprühen BASK das hypnotische Flair von MY SLEEPING KARMA, obgleich mit Gesang und nie so kompakt eingängig wie die Deutschen; Ausnahme, das unter fünf Minuten über die Ziellinie gehende und sehr sonnige 'A Graceless Shuffle - der ohrwurmelnde Anspieltipp ("Uhhh …") schlechthin der Scheibe mit seinen Space-Rock-Synths. Davon abgesehen ist die Gruppe aus North Carolina tendenziell metallischer eingestellt, was sich in bleiernem Doom an so manchen Stellen äußert - insbesondere in 'Kindled Green', mit dem die Gruppe nach ähnlichen Prinzipien wie im Opener verfährt.
'The Lonesome Sound' hingegen beginnt als entschleunigte Ballade mit Western-Flair und entwickelt sich zu einem auffahrenden Fanal fürs Suchen jener Weite, die BASK selbst wohl erst finden dürften, wenn sie aus ihrem Bundesstaat weiter gen Westen schweifen. Sehnsucht - sie scheint ohnehin ein unterschwelliges Leitmotiv dieses für sein Genre außerordentlich leidenschaftlichen Albums zu sein. Andere Retro-Bands beschränken sich in erster Linie in stoischem oder im Gegenteil selbstbewusst breitbeinigem Widerkäuen, wohingegen sich diese Jungs hier unter Verwendung klassischer Rock-Prinzipien modern verletzlich zeigen.
'In The Black Fir' ist schließlich das insgesamt klassisch prog-rockigste Stück, aber schulmeisterlich gehen BASK auch hier nicht vor. Sie bleiben stattdessen gerade auf ihren musikalischen Bereich bezogen überdurchschnittich unberechenbar, weshalb man "Ramble Beyond" am Ende des Jahres noch in Erinnerung haben wird, nachdem der anhaltende Retro-Trend zahlreiche Kapellen ausgespuckt hat, die längst wieder vergessen sind.
FAZIT: "Ramble Beyond" ist beileibe kein ziellos umherschweifendes Album, wie der Titel suggerieren mag, sondern ein in sich stimmiges, nachhaltiges und episches, vor allem aber sehr eigenständiges Werk im Kontext des andauernden Vintage-Rock-Treibens, irgendwo zwischen Prog, Post und Weltraum, falls das Sinn ergibt.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.04.2017
This Charming Man Records / Cargo
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07.04.2017