Das Cover des Albums lässt eher an eine Punkband denken, doch weit gefehlt: hier steht Synth Pop auf der Agenda, und zwar von niemand Geringerem als CAMOUFLAGE-Protegés, also darf man melodieverliebte, alte Schule erwarten und eine Innovationen.
Nach dem Weggang ihres zweiten Tastenmanns Sören bleiben von BEYOND OBSESSION nur noch zwei Mitglieder übrig, die nunmehr ihre dritte Scheibe einreichen. Hört man "Moments Of Truth" nach seinen beiden Vorgänger, lässt sich eine Entwicklung nachvollziehen, und zwar dahingehend zum Guten hin, dass das Projekt zusehends lernte, kompakte wie griffige Stücke zu schreiben und zumindest ein wenig Eigenkolorit an den Tag zu legen.
Natürlich klingen hier wiederholt DEPECHE MODE an, gerade wegen NIls Upahls Martin-Gore-Gedächtnisgesangs, und darauf muss man als Hörer schon können, um mit BEYOND OBSESSION warmzuwerden. Unabhängig davon bringt das Duo aber veritables Hitmaterial zustande, ohne allzu vorhersehbar anzumuten. Beispiele gefällig? 'Weight Of Words' - tatsächlich hebt man sich generell wohltuend vom Dreschen doofer Phrasen ab, das in der Szene vorherrscht -, 'Sleep!' (mit seinem berechtigten Ausrufenzeichen) oder 'Memories Fade' zum Ende hin.
Da der Rest nur unwesentlich abfällt, empfehlen wir das Ding mal unter den besagten Vorbehalten. Aversionen bezüglich einer gewissen britischen Combo darf man als Konsument nicht haben.
FAZIT: Synthesizer-Pop, handgemacht wie anno dazumal und für größere Bühnen geschaffen - BEYOND OBSESSION erweisen sich letzten Endes tatsächlich als in diesem Bereich überdurchschnittlich geschmackvolle Musiker und gehöre unterstützt - übrigens nicht nur von Produzent Olaf Wollschläger, dessen andere Arbeiten (MESH, BEBORN BETON) auf das selbstverständnis von Wylar und Upahl hindeuten. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/33da1ab649154825948816ac3e4888c5" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.01.2017
Nils Upahl
André Wylar
Eigenvertrieb
40:50
23.09.2016